Berlin. Beim Laureus Award in Berlin werden Lewis Hamilton und Lionel Messi als Weltsportler geehrt. Auch Dirk Nowitzki wird ausgezeichnet.

Jürgen Klinsmann wurde am Montagabend zum Glück nicht in Berlin-Friedrichshain gesehen. Gut, der 55-Jährige ist ja auch nicht mehr Trainer des Bundesligisten Hertha BSC, aber wenn Klinsmann all die Fußballprominenz in der Verti-Music-Hall gesehen hätte, vielleicht hätte er sich doch noch mal für das arg ins Straucheln geratene Projekt Big City Club erwärmen können.

Die Weltmeister Cafú (Brasilien), Carles Puyol (Spanien) und Alessandro del Piero (Italien) zum Beispiel flanierten da über den roten Teppich, Portugals Luis Figo ebenso wie die Trainer-Legenden Fabio Capello und Arsene Wenger. Big City Stars statt Big City Club, denn an diesem Abend drehte sich in der Hauptstadt alles um den Laureus Award und nichts um die Hertha.

Hamilton und Messi als beste Sportler ausgezeichnet

Zum zweiten Mal nach 2016 wurde der insgesamt 20. Laureus in Berlin verliehen, zweifelsohne das Äquivalent zum Oscar der Filmstars. Ehemalige Topathleten wie Boris Becker, Mark Spitz, Sergej Bubka, Kati Witt oder Maria Höfl-Riesch zählten zu den Gästen. 42 Sportler beziehungsweise Mannschaften waren in sieben Kategorien nominiert, eine Jury bestehend aus 68 Sportlegenden votierte mehrheitlich für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (England), Lionel Messi (FC Barcelona), Turn-Olympiasiegerin Simone Biles (USA) und Südafrikas Rugby-Weltmeister als Weltsportler, Weltsportlerin und Weltmannschaft des Jahres.

Erstmals in der Geschichte der Awards gab es somit zwei Sieger in einer Kategorie. Hamilton und Messi setzten sich gleichauf gegen Tiger Woods (USA/Golf), Marc Marquez (Spanien/Motorrad), Eliud Kipchoge (Kenia/Leichtathletik) und Rafael Nadal (Spanien/Tennis) durch. „Das ist eine unglaubliche Ehre für mich. Ich bin in einem Sport groß geworden, der meinem Leben einen Sinn gegeben hat. Dafür bin ich sehr dankbar", sagte Hamilton.

Basketball-Superstar Dirk Nowitzki ist knapp ein Jahr nach seinem Karriereende mit dem Laureus-Sportpreis für sein Lebenswerk geehrt worden. Der 41-Jährige aus Würzburg erhielt die Auszeichnung am Montagabend bei einer Gala in Berlin für seine Verdienste um den Sport. Nowitzki hatte im vergangenen April seine beeindruckende Laufbahn bei den Dallas Mavericks in der Nordamerika-Liga NBA nach 21 Jahren beendet. 2011 gewann er mit den Texanern die Meisterschaft, 2007 wurde er als erster Europäer zum wertvollsten Spieler der NBA gewählt.

Nowitzki war mit seiner Ehefrau Jessica Olsson vor Ort. Zu seiner Auszeichnung sagte der ehemalige Weltklasse-Basketballer: "Viele von Euch hier in diesem Saal haben mich inspiriert, groß zu werden. Ich werde immer nich emotional, wenn ich die Bilder meiner Karriere sehe. Auch wenn ich jetzt acht, neun Monate raus bin. Ich bin sehr stolz, wohin mich meine Reise geführt hat. Ich möchte der nächsten Generation sagen: Probiert alles aus, was ihr mögt. Findet eure Leidenschaft und lebt euren Traum.“

Bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres ging der von Jürgen Klopp trainierte Champions-League-Sieger FC Liverpool leer aus.

Unglaubliches Comeback von Sophia Flörsch

Eine Siegerin kommt aus Deutschland: Sophia Flörsch wurde für das Comeback des Jahres geehrt. Die 19 Jahre alte Rennfahrerin verlor im November 2018 in Macau nach einer Kollision die Kontrolle über ihren Formel-3-Boliden und krachte mit 275 km/h in einen Fernsehturm. Flörsch brach sich den siebten Halswirbel, wurde operiert und kehrte nur drei Monate nach dem Unfall in ihren Rennwagen zurück. Im Jahr darauf startete sie schon wieder in Macau. Flörsch ist die zwölfte Deutsche, die mit dem Preis ausgezeichnet wurde.

Michael Schumacher bekam ihn 2002 als erster, Nico Rosberg zuletzt 2017. "Hier vor Ihnen zu stehen, ist unglaublich", sagte Flörsch. "Eine fantastische Ehre. Ich glaube, meine Eltern hatten damals eine schlimmere Zeit als ich. Ich wollte immer zurückkommen, ich habe es geschafft und halte jetzt diese Auszeichnung in den Händen. Ich hoffe, dass ich noch mal zurückkommen kann - als Sportlerin des Jahres.“

Die weiteren Auszeichnungen gingen an Radfahrer Egan Bernal (Kolumbien/Durchbruch des Jahres), Skilangläuferin Oksana Masters (USA/Parasportlerin) und Snowboard-Olympiasiegerin Chloe Kim (USA/Actionsportlerin).

Der Laureus Award steht durch die großen Athletennamen oder Schauspieler Hugh Grant, der durch den Abend führte, für Glanz und Glamour. Die Sportlegenden wollen aber auch auf die eigentliche Arbeit der Stiftung aufmerksam machen: Laureus engagiert sich mit Sportprojekten auf der ganzen Welt für benachteiligte Kinder.