Essen. Jürgen Klopp hat einen Fehler eingesehen - und sich entschuldigt. Ein Zeichen von Haltung. Ein Kommentar.

In den USA gibt es Studien, die belegen wollen, dass es fatal sei, sich zu entschuldigen. Das könnten insbesondere Politiker zwar machen, die Chancen, danach in ein Amt gewählt zu werden, seien aber danach gleich null. Wer also Präsident der USA werden wolle, dürfe keinesfalls einen Fehler eingestehen.

Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp strebt zwar nicht nach hohen politischen Ämtern, hat aber dennoch große Ziele - sportliche, aber immerhin. Der Trainer des FC Liverpool hat sich nach dem Champions-League-Spiel gegen RB Salzburg bei einem Dolmetscher entschuldigt, den er vorher rüde – und einigermaßen arrogant – angegangen war. „Sorry, ich war ein Idiot“, gestand Klopp ein.

Jürgen Klopp beweist die richtige Haltung

Mögen Studien aus den USA sagen was sie wollen: Klopp hat einmal mehr Größe gezeigt. Der Mann lebt Emotionen, trägt oft sein Herz auf der Zunge. Da geht dann schon mal was schief. Das wieder einzufangen ist manchmal nicht leicht. Das beweist aber die richtige Haltung.

Jetzt könnte man einwenden, dass es nach einem gewonnenen Spiel, nach dem Weiterkommen in der Champions League leichter ist, sich zu entschuldigen, korrekterweise müsste es heißen, um Entschuldigung zu bitten. Leichter jedenfalls als nach einer Niederlage. Wer sich mit Fußball beschäftigt, dem fallen aber sofort Namen und Gesichter ein, denen man eine solche Entschuldigung, das Wissen um die eigene Fehlbarkeit, nicht zutraut. Dass Klopp weiß, dass er gelegentlich ein „Idiot“ ist, verhilft ihm in Deutschland zu ungebrochener Beliebtheit. Zurecht.