Mönchengladbach. Nur ein Spiel gegen die Niederlande verloren - trotzdem hat Bundestrainer Joachim Löw noch viel zu tun bis zum Beginn der EM. Ein Kommentar.
Man ist ja schnell dabei und meckert über die Qualität der Darbietungen, wenn sich der Favorit gegen den Außenseiter quält. Wenn er anrennt, ohne das Ziel zu finden. Wenn quer gepasst wird, steil gepasst wird, hoch geflankt wird, flach hereingespielt wird – aber am Schluss die eine zündende Aktion fehlt. Was auch immer die Schwarz-Weißen in den ersten 40 Minuten versuchten, irgendein rotbestutztes Bein war meistens dazwischen.
Aber seien wir ehrlich: Die deutschen Nationalspieler hatten es tatsächlich schwer gegen diese Weißrussen, die an diesem Samstagabend in Mönchengladbach nichts anderes im Sinn hatten, als einen Bretterzaun hochzuziehen und ihr Tor zu vernageln. Wenn ein Spielfeld auf nur eine Hälfte reduziert wird – wie soll da attraktiver Fußball möglich sein?
Abwehrspieler Matthias Ginter entdeckt Offensivlust
Deshalb tat es natürlich gut, als Matthias Ginter vor der Pause dann doch zum 1:0 traf. Ausgerechnet ein Abwehrspieler fand die Lücke, die die Angreifer vergeblich gesucht hatten. Und ausgerechnet dieser Abwehrspieler, der Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach. Dass es sich dabei um ein feines Hackentörchen handelte, entschädigte natürlich ein wenig. Allerdings wäre dieses Tor in der Bundesliga mit hoher Wahrscheinlichkeit im Nachhinein zurückgenommen worden. Denn Ginter stand im Abseits – doch in der EM-Qualifikation gibt es keinen Videobeweis.
In solchen Spielen kann man einfach nicht glänzen. Was allerdings trotz der weiteren Tore in der zweiten Halbzeit auch in Gladbach auffiel: Dass die Hintermannschaft auch gegen einen dermaßen schwachen Gegner anfällig wirkte. Es war schon dringend nötig, dass da ein Manuel Neuer in Topform im Tor stand.
Löw und seine Mannschaft haben ihren Job gemacht
Insgesamt aber muss der deutschen Mannschaft bescheinigt werden, dass sie ihren Job gemacht hat. Sie hat die EM-Teilnahme vorzeitig gesichert, sie hat in der Qualifikation für das kontinentale Turnier 2020 nur ein Spiel verloren und alle anderen gewonnen. Für Justierungen ist noch ein Jahr Zeit.