Doha. Weitspringerin Malaika Mihambo hat am Sonntag den zweiten Titel für Deutschland bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha gewonnen.
Gold angekündigt, Mission erfüllt: Malaika Mihambo hat sich 26 Jahre nach Heike Drechsler zur zweiten deutschen Weitsprung-Weltmeisterin der Geschichte gekrönt. Die Topfavoritin blieb in Doha nach einem Holperstart cool und sicherte sich mit einem Riesensprung auf 7,30 m den ersehnten Titel. Maryna Bech-Romantschuk aus der Ukraine (6,92) und die Nigerianerin Ese Brume (6,91) hatten keine Chance - Mihambo triumphierte mit dem größten Vorsprung der WM-Geschichte.
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Dabei hatte die 25-Jährige von der LG Kurpfalz zunächst mehr Probleme als erwartet. Im ersten Versuch landete Mihambo schon bei 6,52 m, allerdings war sie deutlich vor dem Brett abgesprungen. Der zweite Versuch war ungültig - doch dann hatte sie ihr Timing gefunden. Mihambo segelte im dritten Durchgang auf 7,30 m, so weit wie nie zuvor. Auch bei der EM in Berlin im Vorjahr hatte sie mit ihrem dritten Sprung den Titel klargemacht.
Mihambo auf Platz zwei der deutschen Bestenliste
„Jetzt bin ich eigentlich sicher, dass nichts mehr passieren kann. Da müsste jetzt schon ein Wunder passieren, dass das schiefgeht“, sagte ihr Trainer Ralf Weber im ZDF. Mihambo verbesserte sich hinter Drechsler (7,48) auf Platz zwei der „ewigen“ deutschen Bestenliste, nur US-Ikone Jackie Joyner-Kersee sprang bei ihren Titelgewinnen 1987 (7,36) und 1991 (7,32) weiter bei einer WM als Mihambo.
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Mihambo veredelte damit ihre herausragende Saison und blieb auch im wichtigsten Wettkampf des Jahres ungeschlagen. Oben auf der Tribüne im Khalifa-Stadion jubelte ihre Mutter mit Mihambo, zu Hause in Oftersheim verfolgten Freunde und Fans den nächsten Triumph der Europameisterin bei einem Public Viewing im Rose-Saal.
Drechsler zitterte zu Hause in Helsinki vor dem Fernseher mit. „Ich freue mich wahnsinnig für sie, das hat sie sich verdient“, sagte Drechsler dem SID und feierte den Goldsprung standesgemäß. „Ich mache mir jetzt eine Flasche Champagner auf“, sagte die Olympiasiegerin von 2000, die seit Januar mit dem ehemaligen finnischen Hürdenläufer Arto Bryggare verheiratet ist: „Ich gönne es ihr von Herzen.“
Mihambo reiste als Nummer eins und Favoritin an
Mit 7,16 m war Mihambo als Nummer eins der Welt nach Katar gereist, schon vor der WM legte sie die drei weitesten Sprünge des Jahres hin, und so war es kein Wunder, dass sie sich in den vergangenen Tagen sehr siegessicher gegeben hatte. Vor dem Wettkampf schrieb sie bei Instagram: „Lasst uns herausfinden, wer die Beste der Welt ist.“ Wohlwissend, dass der Titel nur über sie vergeben wird.
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Seit dem ersten 7-Meter-Sprung ihrer Karriere Anfang Juni in Rom war Mihambos Selbstvertrauen von Tag zu Tag größer geworden. Aus ihrem Gold-Anspruch machte sie auch keinen Hehl mehr. „Ich finde es schön, in der Favoritenrolle zu sein“, sagte sie dem SID, „und habe auch den Ansporn, dieser gerecht zu werden“. Sie schaffte es souverän und hatte während des Wettkampfs sogar Zeit, sich den Lippenstift nachzuziehen.
Mit ein bisschen „Gute-Laune-Musik, etwas, das Pep hat, wozu man tanzen könnte“, brachte sich Mihambo am Sonntag in die richtige Stimmung für den ganz großen Coup. Und flog so weit wie noch nie. (sid)