London. . Das 15-jährige Tennistalent verlor ihr Wimbledon-Achtelfinale gegen Halep. Aber sie hat das Potenzial, Wimbledon zu gewinnen.
In einer Zeit, in der im Wirt-schaftsbetrieb Profisport jede Pleite Geld kostet und der Spaß am Spiel deshalb zu häufig im Ernst des Lebens untergeht, ist es schön, dass es noch Menschen wie Ashleigh Barty gibt. „Hey, ich habe ein Tennismatch verloren, aber das ist nicht das Ende der Welt! Auch morgen wird die Sonne wieder aufgehen“, sagte die 23 Jahre alte Australierin, nachdem sie ihr Achtelfinalmatch bei den All England Championships in Wimbledon mit 6:3, 2:6, 3:6 gegen die US-Amerikanerin Alison Riske (29/Nr. 55) verloren hatte.
Williams am Dienstag gegen Riske
Mit ihrem Sieg verhinderte Riske den Viertelfinal-Showdown zwischen der Weltranglisten-Ersten und French-Open-Siegerin Barty und ihrer Landsfrau Serena Williams – auf das Duell mit Williams an diesem Dienstag darf sie sich nun selbst freuen. Williams (37/Nr. 10) gab sich gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro (30/Nr. 31) gewohnt unerbittlich und schlug sich mit einem lockeren 6:2, 6:2-Erfolg in die Runde der letzten Acht durch. Ihre Einschätzung dazu dürfte der verbliebenen Konkurrenz nicht gefallen. „Ich fühle mich richtig gut und werde von Match zu Match besser“, sagte die siebenmalige Wimbledon-Siegerin, die am Samstag im Finale mit ihrem 24. Grand-Slam-Triumph den Rekord der Australierin Margaret Court egalisieren könnte.
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Die Hauptattraktion des „Manic Monday“, an dem in Wimbledon traditionell alle 16 Achtelfinal-Partien der Damen und Herren ausgespielt werden, waren aber weder Williams und Barty noch der 6:4, 5:7, 13:11-Triumph von Karolina Muchova (22/Nr. 68) im tschechischen Duell mit Karolina Pliskova (27/Nr. 3), der Geschichte verhinderte – bei 12:12 im finalen Satz wird in diesem Jahr erstmals in Wimbledon ein Entscheidungs-Tiebreak gespielt. Das Match, das alle sehen wollten, fand am Nachmittag auf Court 1 statt. Bereits eine halbe Stunde, bevor die als „Wunderkind“ gefeierte Cori Gauff (USA) gegen die ehemalige Weltranglisten-Erste Simona Halep (Rumänien) aufschlug, waren alle 12.345 Plätze belegt.
Gauff chancenlos gegen Halep
Doch das nächste Wunder, auf das die große Mehrheit der Zuschauer gehofft hatte, blieb aus. Gegen die 27 Jahre alte French-Open-Siegerin von 2018 blieb die 15-Jährige, die im selben Jahr in Paris die Juniorinnenkonkurrenz gewinnen konnte, weitgehend chancenlos. Zwar konnte sie beim Stand von 2:5 im zweiten Satz zwei Matchbälle abwehren, den dritten verwandelte Halep allerdings nach 75 Spielminuten zum 6:3 und 6:3. Im Viertelfinale wartet die Chinesin Shuai Zhang (30/Nr. 50) auf die Weltranglisten-Siebte.
C ori Gauff, die sich als jüngste Spielerin seit dem Beginn der Profiära 1968 durch die Qualifikation ins Wimbledon-Hauptfeld gekämpft hatte, wirkte nach sechs Matches innerhalb von zwölf Tagen und dem weltweiten Rummel um ihre Leistungen müde. Zudem ließ sie sich im zweiten Satz eine Tablette gegen Übelkeit verabreichen. „Ich war nicht bei 100 Prozent“, sagte sie.
Sie könnte bald zum Star werden
Um Teenager vor Überlastung zu schützen, hat die Damentennis-Organisation WTA eine Regel eingeführt, die die Anzahl der Turnierstarts auf zehn pro Jahr beschränkt. Bis zu ihrem 16. Geburtstag im März 2020 könnte Gauff demnach noch fünfmal starten. Und bald zum Star werden. Wer die selbstbewusste Ranglisten-313. spielen sah, der weiß: Gauff hat das Potenzial, schon 2020 die jüngste Wimbledon-Siegerin der Geschichte zu werden. Die Schweizerin Martina Hingis war 1997 stolze 16 Jahre und neun Monate alt, als sie den bis heute gültigen Altersrekord brach.