Essen. . Deutschlands Fußballerinnen spielen bei der WM in Frankreich noch nicht brillant. Aber sie halten zusammen. Ein Kommentar.

Natürlich: Die deutsche Mannschaft ist in diesem Achtelfinale nicht groß gefordert worden. Natürlich: Afrikameister Nigeria ist nicht der Maßstab für Titelansprüche. Natürlich: Das Spiel des deutschen Teams läuft weiterhin noch nicht richtig rund, es gibt nach wie vor Verbesserungsbedarf im Aufbau und im Abschluss.

Und doch dürfen Deutschlands Fußballerinnen stolz sein: Sie haben sich wieder gesteigert und stehen hochverdient im Viertelfinale der Weltmeisterschaft.

„Diese Mannschaft hat einen unheimlichen Charakter, auch wenn wir noch nicht so glanzvoll Fußball spielen“, stellt Martina Voss-Tecklenburg fest – und recht hat sie. Der Bundestrainerin, die erst im Februar erstmals bei einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft Regie führte, hat bei der Zusammensetzung ihres Aufgebotes ein gutes Gespür bewiesen. Sie hat 15 WM-Neulinge nominiert, das jüngste Team des Turniers, und ist damit ins Risiko gegangen. Aber es ist ihr in kurzer Zeit gelungen, eine verschworene Gemeinschaft zu formen. Es sind zwar Defizite erkennbar, die völlig normal sind bei einem Team im Umbruch, aber die Mannschaft tritt als Einheit auf – eine hilft der anderen.

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Alexandra Popp geht mit gutem Beispiel voran

Die Spielführerin ist das Idealbeispiel dafür. Torjägerin Alexandra Popp, gebürtige Wittenerin aus Gevelsberg, liebt es, sich vorne ins Gewühl zu stürzen. Doch in ihrem 100. Länderspiel hat sie erneut auch im Mittelfeld geschuftet, als es nötig war. Denn auch das darf ja nicht vergessen werden, wenn hier und da bemängelt wird, dass die deutschen Frauen nicht so souverän wirken wie beispielsweise die Auswahl der USA: In drei Spielen musste die beste Fußballerin ersetzt werden. Dzsenifer Marozsans Fehlen wurde durch Teamgeist und Willenskraft ausgeglichen – das muss man erst mal hinbekommen.

Und auch die Tatsache, dass Torhüterin Almuth Schult noch keinen Treffer kassiert hat, ist bemerkenswert. Ihre Vorgängerin Nadine Angerer blieb mal bei einer kompletten WM unbezwungen. 2007 war das, in China. Als die deutschen Frauen Weltmeisterinnen wurden.