Oberhausen. Schalke und der BVB spielen im Hinspiel des Halbfinales der U19-Meisterschaft 2:2. Königsblauen gelingt erst in der Nachspielzeit der Ausgleich.

Das Finale um die Deutsche U19-Meisterschaft bleibt spannend. Der BVB und Schalke 04 trennten sich im Halbfinal-Hinspiel vor den Augen von Schalkes Proficoach Huub Stevens mit 2:2. Tobias Raschl (20.) per Foulelfmeter und Emre Can Aydinel (64.) waren im Stadion Niederrhein in Oberhausen die Torschützen für den BVB. Schalkes Kapitän Görkem Can hatte zwischenzeitlich zum 1:1 getroffen – ebenfalls per Strafstoß (37.). In der Nachspielzeit glich Rene Biskup aus (90+4).

Schalkes Trainer Norbert Elgert hatte den Spielern das Vertrauen geschenkt, die erst am Samstag, am letzten Spieltag der A-Junioren-Bundesliga-West, mit einem 4:1-Erfolg beim VfL Bochum die Westdeutsche Meisterschaft perfekt gemacht und den BVB auf Rang zwei verdrängt hatten. In der Startelf stand also auch wieder Ahmed Kutucu, der in dieser Saison schon 13 Mal für die Profis in der Bundesliga zum Einsatz kam.

BVB-Trainer Hoffmann sieht viel Nervosität auf beiden Seiten

Dortmunds Coach Benjamin Hoffmann veränderte sein Team im Vergleich zum 2:2 am Samstag gegen den MSV Duisburg auf drei Positionen. Niclas Knoop, Patrick Osterhage und Emre Sabri Aydinel kamen für Julius Schell, Yassin Ibrahim und Paul Philipp Besong ins Team. "Das ist ein gutes Ergebnis für das Rückspiel. Der Vorteil liegt jetzt auf unserer Seite. Beiden Teams hat man die Nervosität angemerkt. Die können Sie jetzt ablegen. Jetzt ist es ein offener Fight", sagte Hoffmann nach dem Spiel. Sein Gegenüber, Norbert Elgert, sagte: "Am Schluss war das so, wie ich mir das vorgestellt habe. Da sind wir intelligent draufgegangen. Das wünschen wir uns im Rückspiel für die gesamte Spielzeit. Wir waren phasenweise zu passiv. Am Montag müssen wir auch Ahmed mehr unterstützen."

Schalker Fans in Oberhausen in der Überzahl

Die Schalker Fans, die deutlich in der Überzahl waren, wollten den Dortmundern bereits beim Aufwärmen zeigen, wer im Stadion Niederrhein der Herr im Haus ist. Jeder Schuss, der neben das Tor ging, wurde von den Anhängern auf der Stehtribüne bejubelt. Insgesamt kamen 4300 Besucher zum Revierderby.

Beiden Teams war zu Beginn die Nervosität deutlich anzumerken. Schalkes Kapitän Görkem Can setzte einen Freistoß nach fünf Minuten neben das Tor. Nach acht Minuten leistete sich Can dann einen Fehler bei der Ballannahme, sodass Dortmunds Tobias Raschl alleine aufs Schalker Tor zulief. Der Mittelfeldspieler entschied sich für einen Querpass, den Robin Luca Kehr neben das Schalker Tor setzte. Emre Sabri Aydinel vergab wenig später die ganz große Chance zur BVB-Führung, als er den Ball fünf Metern Torentfernung freistehend über das Tor setzte. BVB-Coach Benjamin Hoffmann raufte sich die Haare.

Raschl trifft für den BVB zum 1:0

Der BVB war das aktivere Team und ging nach 20 Minuten verdient in Führung. Schalkes Torwart Erdem Canpolat kam gegen Alaa Bakir zu spät und traf ihn mit der Hand am Fuß. Schiedsrichter Henrik Bramlage entschied sofort auf Foulelfmeter, Proteste gab es nicht. Tobias Raschl übernahm die Verantwortung und scheiterte zunächst an Canpolat, der mit einer Hand am Ball war. Den Nachschuss setzte Raschl, der erst vor kurzem einen Profivertrag beim BVB unterschrieben hat, zum 1:0 in die Maschen.

Schalke versucht es mit langen Bällen auf Kutucu

Es sprach nicht viel für die Schalker, die es immer wieder mit langen Bällen auf Ahmed Kutucu versuchten. In der 37. Minute bekamen aber auch die Königsblauen einen Elfmeter zugesprochen. BVB-Verteidiger Niclas Knoop war Joselpho Barnes auf den Fuß gestiegen. Görkem Can, auf Schalke der Mann für die Standardsituation, verwandelte souverän – es stand 1:1. In der zweiten Halbzeit hatte Görkem Can die erste Chance, sein Schuss nach 53 Minuten ging aber über das Tor. Schalke war zu Beginn des zweiten Durchgangs die aktivere, die aggressivere Mannschaft. Das Mittel blieb das gleiche: lange Bälle auf Ahmed Kutucu, den die BVB-Verteidiger keine Sekunde aus den Augen ließen.

Das Tor fiel aber auf der anderen Seite. Denn Emre Sabri Aydinel brachte Dortmund nach 64 Minuten erneut in Führung. Der Stürmer setzte einen Freistoß aus 25 Metern über die Mauer ins Eck, Erdem Canpolat streckte sich vergeblich. Patrick Osterhage probierte es wenig später mit einem Distanzschuss, Canpolat faustete den Ball zur Ecke. Auch gegen Robin Luca Kehr war Schalkes Torwart zur Stelle. Norbert Elgert nahm einen Doppelwechsel vor, für Umit Yildiz und Joselpho Barnes kamen nach 75 Minuten Rene Biskup und Mehmet-Can Aydin. Doch der Gast aus Dortmund blieb das gefährlichere Team. Emre Sabri Aydinel traf nach 78. Minuten den Pfosten. Von den Schalkern kam in der Offensive zu wenig - auch von Jungprofi Kutucu. Und trotzdem hatten die Königsblauen zu Beginn der Nachspielzeit noch die große Chance zum Ausgleich und Rene Biskup brachte den Ball schließlich doch noch im Tor unter. Für Elgert offenbar keine Sensation: "Als Trainer muss ich immer daran glauben und Optimismus vorleben, sonst hätte ich den falschen Job gewählt."

Kein typisches Revierderby

Ein typisches Revierderby war es übrigens nicht. Nur ein einziges Mal, nur nach 80 Minuten, wurde es für einen kurzen Moment hektisch. Robin Luca Kehr war Münir Levent Mercan auf Höhe der Mittellinie auf den Fuß gestiegen. Nach einer kleinen Rudelbildung sah Kehr die Gelbe Karte.

Das Rückspiel findet am Montag in Dortmund statt. Anstoß im Stadion Rote Erde ist um 18.45 Uhr.