Gelsenkirchen. Am drittletzten Spieltag der Saison hat sich Schalke 04 endlich gerettet. Doch jetzt darf kein grober Fehler mehr passieren. Ein Kommentar.
Wer als Zuschauer dafür viel Geld ausgegeben hatte, der hatte auch das Recht dazu, sich richtig zu ärgern. 0:0 gegen den FC Augsburg: Ein Spiel, das so spannend war wie das Guckloch einer Waschmaschine. Aber viele Anhänger des FC Schalke 04 nahmen das alles geduldig und gnädig hin, denn dies war das Wochenende der Erleichterung.
Schalke 04 ist gerettet. Drei Spieltage vor Schluss endete das zermürbende Zittern.
Rein rechnerisch wurde der Klassenerhalt mit genau diesem einen Punkt gegen Augsburg gesichert, doch praktisch stand er schon seit Samstag fest. Denn Konkurrent VfB Stuttgart hatte sich eine Niederlage bei Hertha BSC geleistet und eine dermaßen dramatisch schlechtere Tordifferenz vorzuweisen, dass Schalke nicht mehr einzuholen war.
Das Schalke-Zeugnis: “Sie haben sich bemüht.”
Hätten die Schwaben in der Hauptstadt gewonnen, hätte sich vermutlich auch auf Schalke ein anderes Spiel ergeben. Aber wer weiß - gut denkbar, dass die Königsblauen dann noch verkrampfter aufgetreten wären. Eine Woche nach dem Derbysieg jedenfalls war ihnen allenfalls dies ins Zeugnis zu schreiben: “Sie haben sich bemüht.” Und was das heißt, weiß man ja.
Kein Grund zum Feiern auf Schalke
In den sozialen Netzwerken feierten viele Schalke-Fans schon am Samstag. Ihr Aufatmen ist verständlich, sie haben schließlich qualvolle Monate hinter sich. Aber ein Grund zum Feiern ist nicht zu erkennen. Schalke schließt diese grauenhafte Saison nicht versöhnlich ab, sondern hat gerade mal den schlimmsten Fall vermieden. Auch der tatsächlich für die Rettung entscheidende Sieg im Revierderby bei Borussia Dortmund darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesem Verein unfassbar vieles schiefgelaufen ist.
Dies zu ändern, ist vorrangig die Aufgabe des neuen Sportvorstandes Jochen Schneider. Er ist bereits eifrig dabei, an einer besseren Zukunft zu basteln. Dass er endlich Planungssicherheit hat, wird ihm manches erleichtern. Vorher konnte er doch einem künftigen Sportdirektor, einem künftigen Trainer und einem künftigen Spieler doch noch nicht einmal verlässlich sagen, in welcher Liga Schalke 04 spielen wird. Jochen Schneider ist nicht zu beneiden, er wird bei seinen Entscheidungen mehrere Volltreffer landen müssen. Denn noch so eine Saison kann sich dieser große Verein nicht leisten.