Köln. Der Trainer muss beim Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga gehen. U23-Coach soll jetzt dem 1. FC Köln den Aufstieg sichern

Am Samstagnachmittag um kurz vor vier trommelte André Pawlak noch einmal alle Kölner Spieler zusammen. Die Partie gegen die abstiegsbedrohten Wiedenbrücker in der Regionalliga West war mit einem glatten 3:0 frisch unter Dach und Fach – und nun teilte der zuständige Coach mit: „Jetzt wollen wir Rückrundenmeister werden.“ Der Haken an der Sache: Pawlak hat seinen Job bei der U21 des Geißbockklubs im vergangenen halben Jahr so gut gemacht, dass er nun die Profimannschaft auf ihren letzten Schritten zurück in die Bundesliga verantwortlich anleiten soll. In der Nachfolge von Markus Anfang, der schon am Freitagabend, nach dem 1:2 gegen Darmstadt, von seiner Freistellung erfuhr – ehe er am Samstag kurz nach 20 Uhr dann auch offiziell entlassen wurde.

Veh: Ziel nicht in Gefahr bringen

Eine Überraschung war die Trennung von dem 44-Jährigen nicht mehr – auch wenn die Maßnahme bei einem recht komfortabel führenden Spitzenreiter bizarr erscheinen mag. Doch die nervösen Zuckungen im Kölner Grüngürtel haben Gründe, die über die zuletzt vier sieglosen Spiele hinausgehen. „Trotz der nach wie vor guten Ausgangslage gab es einen negativen Trend. In dieser Phase der Saison war es deshalb notwendig, etwas zu verändern, um unser Ziel nicht in Gefahr zu bringen“, teilte Sport-Geschäftsführer Armin Veh mit und nannte die Namen der beiden Männer, die das Team „bestens auf die letzten drei Spiele vorbereiten und einstellen werden“: Den 48-jährigen Pawlak und den gleichaltrigen Manfred Schmid, früher Assistent von Kölns Europapokaltrainer Peter Stöger und vor zwei Monaten als Chefscout zum FC zurückgekehrt.

Kölns Vorsprung auf die Verfolger schrumpft

Nach den direkten Sonntags-Duellen der vier Verfolger Paderborn, Union Berlin, Hamburg und Heidenheim ist der Vorsprung der Domstädter auf die Konkurrenz geschmolzen, Relegationsrang drei und selbst Platz vier sind nur noch sechs Punkte entfernt. Um ganz sicher zu gehen, braucht der FC aus den finalen Partien in Fürth, gegen Regensburg und in Magdeburg noch einen Sieg.

Der gebürtige Kölner Anfang erschien mitunter fast zu ehrgeizig. Auch die 41 Gegentore in 31 Spielen wirkten nicht eben vertrauenserweckend, zudem gab es zuletzt erkennbare Spannungen innerhalb der Mannschaft. So wurde den prominenten Angreifern Anthony Modeste und Simon Terodde ein nicht sonderlich gutes Verhältnis zu Anfang nachgesagt. Der neue Trainer Pawlak soll jetzt das Ruder herumreißen. Der alte verabschiedete sich so: „Mein Kölner Herz trägt Trauer.“