Essen. Lang war es ruhig bei den Krisenklubs der Fußball-Bundesliga. Jetzt tauschen Nürnberg und Stuttgart das Führungspersonal aus. Ein Kommentar.
Bis zur Winterpause schien es so, als wären die Trainerstühle in der Bundesliga neuerdings mit Haftcreme bestrichen. Nur zwei Wechsel gab es an der Seitenlinie. Der VfB Stuttgart schmiss Trainer Tayfun Korkut raus, holte Markus Weinzierl. Bayer Leverkusen tauschte Heiko Herrlich gegen Peter Bosz. Das war´s. Bis jetzt.
Nun flattern doch die Nerven. Jedenfalls im Tabellenkeller. Die drei Letzten der Liga haben alle Personal gewechselt. Bei Hannover 96 musste bereits Trainer André Breitenreiter für Thomas Doll gehen. In Nürnberg wurden mal eben Sportvorstand Andreas Bornemann und Trainer Michael Köllner vor die Tür gesetzt. Stuttgart entlässt Sportvorstand Michael Reschke, Thomas Hitzlsperger übernimmt.
Im Abstiegskampf nützen Treueschwüre meistens nichts
Das beweist mal wieder: Im Abstiegskampf nützen all die Treueschwüre meistens nichts. Sobald die Punkte ausbleiben, werden Konzepte schnell zusammengeknüllt und in den Papierkorb gepfeffert. Meistens trifft es den Trainer. Darf der Sportvorstand nicht weiter arbeiten, zeugt dies in der Regel von größeren Verwerfungen innerhalb eines Vereins.
Wie in Stuttgart. Hier sollte Michael Reschke vom August 2017 an als Kaderplaner ähnlich erfolgreich werkeln, wie er das schon in Leverkusen und München gemacht hatte. Doch seine für 40 Millionen Euro verpflichteten Sommer- und Winterneuzugänge haben fast alle nicht überzeugt. Mit Hannes Wolf und Korkut hat er zudem zwei Trainer auf dem Gewissen. Auch Weinzierl steht vor dem Aus. Reschke hat den VfB nicht planvoll geführt, sondern ins Chaos gestürzt. Nur hat das Winter-Transferfenster bereits geschlossen, Thomas Hitzlsperger kann den Kader also nicht mehr verändern. Aber das Klima im Klub verbessern.
Da lohnt auch der Blick nach Düsseldorf. Dort steht Trainer Friedhelm Funkel trotz einer Pleitenserie in der Hinrunde von sechs Spielen in Folge und den Differenzen in der Winterpause immer noch an der Seitenlinie. Mit großem Erfolg. Der Lohn für den Aufsteiger: zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.