Mönchengladbach. Der ehemalige Trainer Bernd Krauss sieht Borussia Mönchengladbach auf einem guten Weg und hält Platz drei in der Bundesliga für realistisch.

Bernd Krauss ist ein echter Dortmunder Junge. Beim SV Schüren lernte er das Fußballspielen, 1976 wurde er Profi beim BVB. Noch heute drückt er der Borussia die Daumen – aber nicht nur einer. Neben der westfälischen liegt ihm auch die niederrheinische am Herzen: Auch dort spielte der 61-Jährige, zudem arbeitete er in Gladbach auch als Trainer. Er war der letzte, der mit den Gladbachern einen Titel holte: den DFB-Pokalsieg 1995. Seine Mannschaft, in der prominente Profis wie Stefan Effenberg, Martin Dahlin und Heiko Herrlich spielten, besiegte damals im Finale in Berlin den VfL Wolfsburg mit 3:0, Bernd Krauss erinnert sich mit Freude: „Als wir damals nach Hause kamen, stand ganz Gladbach Kopf.“

Kraus lobt die Gladbacher Heimstärke

Heute arbeitet er als Scout für eine Spielerberatungs-Agentur, er ist also noch bestens informiert. Über die Gladbacher sagt er anerkennend: „Sie haben sich eine gute Basis erarbeitet, durch die enorme Heimstärke können die Jungs von Dieter Hecking in diesem Jahr durchaus die Champions-League erreichen. Wichtig wäre jetzt natürlich, dass man nun auch auswärts mehr punktet als in der Hinrunde.“

Womit wir beim Spiel an diesem Samstag wären – die Borussia muss auswärts beim FC Schalke 04 antreten (18.30 Uhr/Sky). Die Schalker beendeten die letzte Saison als Vizemeister, mittlerweile aber sind die Vorzeichen verändert. Für Bernd Krauss steht fest: „Die Borussia ist mittlerweile zur Spitzenmannschaft gereift. Sie kann zwar kaum Meister werden, weil der FC Bayern und Borussia Dortmund da doch ganz andere Möglichkeiten haben. Aber Platz drei oder vier ist ganz klar drin, die anderen Anwärter hinter den beiden Superteams sind schließlich auch nicht besser als Gladbach.“

Pokal-Pleite ist bitter für Gladbach

Bernd Krauss bedauert es immer noch, dass es die Gladbacher versäumt haben, in dieser Saison auch im DFB-Pokal eine gute Rolle zu spielen. „Die beste und schnellste Möglichkeit einen Titel zu holen, besteht doch im Pokal, doch da ist man ja leider gegen Bayer Leverkusen zu Hause rausgeflogen“, sagt er. „Diese 0:5-Klatsche war sehr bitter, für den Verein, aber auch für die Fans“.

Ein Lob aber hat er für die Einkaufspolitik der Borussia parat. „Mit Alassane Plea hat Gladbach einen richtig guten Stoßstürmer geholt. Die 25 Millionen Ablöse haben sich gelohnt, der Junge ist heute bestimmt schon 40 bis 50 Millionen Euro wert“, meint Bernd Krauss, der als Profi übrigens 22 Länderspiele bestritt. Allerdings nicht für Deutschland, sondern für Österreich. Die Österreicher hatten ihn eingebürgert, als er von 1977 bis 1983 für Rapid Wien spielte - in den Jahren zwischen seinen Engagements bei den beiden Borussias.