Essen. Deutsche Trainer genießen in England offenbar einen guten Ruf. Star-Journalist Rob Hughes erklärt, warum das so ist.

David Wagner ging, Daniel Farke kam. Daniel Farke ging, Jan Siewert kam. Jan Siewert ging, Alen Terzic kam. Während der Kroate bei der U23 von Borussia Dortmund Erfahrungen im semi-professionellen Bereich sammeln darf, haben seine Vorgänger bereits bemerkenswerte Schritte getan.

Farke steht mit Norwich City vor dem Aufstieg in die englische Premier League, Siewert gibt beim Tabellenletzten Huddersfield Town den Feuerwehrmann für Wagner, der zuvor mit dem Klub aufgestiegen war. Ihm folgt Andreas Winkler, ein ehemaliger Weggefährte von Rot-Weiss Essen – er wird Co-Trainer. Und Jürgen Klopp hat auf der Insel ohnehin schon einen speziellen Status. Keine Frage: Deutsche Trainer sind in England außerordentlich beliebt. Warum?

Rob Hughes, Journalist der Zeitung The Guardian, erklärt dieses Phänomen in seiner Bild-Kolumne. „Was genau bewundern wir? Den teutonischen Ansatz, rund um die Uhr zu arbeiten (was auch Klopp trotz aller herzlichen Umarmungen erwartet)“, schreibt der Reporter. „Das Gleichgewicht aus Sportlichkeit, Talent und Taktik. Und vor allem den Respekt, den unsere beiden Länder füreinander haben.“

Enge Verbindung zwischen England und dem Ruhrgebiet

Eine besondere Zuneigung genießen dabei Trainer von Borussia Dortmund. „Klopp ist natürlich der große Name. Aber Wagner und Siewert – und auch Daniel Farke, der sich mit Norwich City um den Aufstieg bemüht – verdeutlichen, dass zwischen dem Ruhrgebiet und der Insel eine enge Verbindung besteht.“

Das liege vor allem an der Ausrichtung der Dortmunder, verstärkt auf junge Talente – und auch Trainer – zu setzen. „Eine Sache, die sich in England (noch) nicht durchgesetzt hat, ist die Bayern-Mentalität. Es ist kein Zufall, dass wir eher für Dortmund als für München schwärmen. Die Premier League hat mehr als genug Geld, um sich auf Münchner Art den Erfolg zu kaufen.“

Hughes richtet in seiner Kolumne lobende Worte an Wagner – obschon der US-Amerikaner mit dem Team Schlusslicht war. „Entgegen allen Erwartungen schaffte er mit Huddersfield den Aufstieg. Trotz enormer finanzieller Nachteile gelang dem Klub in der vergangenen Saison der Saison den Klassenerhalt.“ (dh)