Osnabrück. . Der FC Bayern hadert nach dem Pokalsieg gegen Rödinghausen mit sich selbst. Zu allem Überfluss fällt Thiago nun eine lange Zeit aus.
Der FC Bayern München bleibt ein Rätsel. Vier Spiele hat der Rekordmeister seit der bemerkenswerten Pressekonferenz der Vereinsbosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß bestritten, vier Mal verließen die Bayern als Sieger den Platz. Alles gut also? Von wegen. Es läuft nach wie vor überhaupt nicht rund bei den Münchenern, das zeigte sich auch am Dienstagabend beim hauchdünnen 2:1 (2:0)-Sieg in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Viertligisten SV Rödinghausen. Und obendrein muss Trainer Niko Kovac nun auch noch auf Thiago, der nach einem bösen Tritt verletzt ausgewechselt wurde, für längere Zeit verzichten.
„Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes. Aber es sieht nicht gut aus, er hat starke Schmerzen“, sagte Niko Kovac nach dem Spiel. Die Befürchtungen bestätigten sich nach der Untersuchung am Mittwoch: Thiago hat sich das vordere Außenband sowie die Gelenkkapsel im rechten Sprunggelenk gerissen.
Salihamidzic ratlos
Doch das sind nicht alle Sorgen des Kroaten. Nach zwei schnellen Toren brachte ein verschossener Elfmeter des Portugiesen Renato Sanches das wackelige Bayern-Gebilde noch mal gewaltig ins Wanken. „Das war nicht Bayern-like“, brachte es Kapitän Manuel Neuer auf den Punkt. Ergebnistechnisch ist das Starensemble von der Isar wieder auf Kurs, fußballerisch sind die Münchener aber im Moment Lichtjahre von der Dominanz des vergangenen Jahres entfernt.
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„Die Leistung in den ersten 25 Minuten war gut, aber nach dem verschossenen Elfmeter sind wir eingebrochen“, sagte Thomas Müller, der in der 13. Minute per Foulelfmeter die frühe Führung von Sandro Wagner (8.) auf 2:0 ausgebaut hatte. Wenig später hämmerte Sanches den zweiten Strafstoß an die Latte – danach waren die Bayern nicht mehr wiederzuerkennen.
Doch wie kommt es, dass die fast ausschließlich mit Nationalspielern gespickte Mannschaft es selbst gegen einen Regionalligisten nicht schafft, über 90 Minuten zu dominieren? „Das kann ich mir auch nicht erklären“, sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Der Fokus liegt auf Dortmund
Mit ihrem Rundumschlag gegen Medien und Experten haben Rummenigge und Hoeneß früh in der Saison bereits eines der letzten Register gezogen. Dass sie dabei auch Salihamidzic wie einen Schuljungen wirken ließen, hat das Gebilde beim deutschen Vorzeigeklub nicht gestärkt. Es stimmt nach wie vor nicht bei den Bayern.
Alles wartet jetzt auf den Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund am 10. November. Es ist ein Glücksfall für die Münchener, dass der Spielplan für sie derzeit ein relativ einfaches Programm bereit hält. Nach Wolfsburg, Athen, Mainz und Rödinghausen heißen die nächsten Gegner nun Freiburg und noch einmal Athen. Und dann geht es zum in dieser Saison bislang so starken BVB. Gewinnen die Bayern dort, könnte es die so dringend benötigte Initialzündung sein. Geht das Spitzenspiel verloren, steht dem Branchenprimus ein ungemütlicher Herbst bevor. Dann dürften auch die Diskussionen um Kovac zunehmen.
Neuer mit Durchhalteparole
Am Dienstag gestikulierte er vor allem nach dem 1:2 durch Linus Meyer (49.) einige Male wie wild an der Außenlinie herum. Den Eindruck, dass er seine irgendwie ein Eigenleben führenden Spieler erreichte, hatte man nicht. Und so blieben Neuer mit Blick auf das Dortmund-Spiel erst einmal nur Durchhalteparolen. Ob ihm nach der Leistung gegen den Viertligisten angst und bange vor dem Topspiel sei? „Nein, auf gar keinen Fall. Weil wir wissen, was wir für Potenzial haben und was wir schon gespielt haben.“ (dpa)