Die Wildwasserkanutin Silke Kassner (42) ist stellvertretende Vorsitzende des Athleten Deutschland e.V. und war in dieser Funktion am Mittwoch in Lausanne beim Gespräch mit dem Führungszirkel des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dabei.

Frau Kassner, haben Sie das Gefühl, Ihre Anliegen wurden vom IOC ernst genommen?

Ja. Immerhin war Präsident Thomas Bach mit seinem gesamten Führungsstab anwesend, alle waren sehr gut vorbereitet. Wir haben von 9.30 bis 16 Uhr über alle brisanten Themen wie den Antidoping-Kampf oder die finanzielle Beteiligung von Athleten an den IOC-Einnahmen diskutiert. Insbesondere Sportdirektor Kit McConnell schien unsere Belange sehr ernst zu nehmen.

Haben Sie konkrete Ergebnisse erreichen können?

Nein, aber das war auch nicht zu erwarten. Wir konnten darstellen, wofür wir stehen, was unsere Ziele sind. Das IOC akzeptiert unsere Positionen und spürt nun, dass wir etwas bewegen wollen.

Mit Ihrem Verein sind Sie weltweit Vorreiter der Athletenbewegung. Wie sind die internationalen Reaktionen?

Sehr positiv. Wir bekommen viel Zuspruch, hätten gern auch internationale Athleten zu dem Termin mitgebracht, aber das wollte das IOC nicht. Unsere Themen sind weltweit wichtig: Kommen die Gelder, die die nationalen Olympiakomitees erhalten, bei den Athleten an? Wie werden Sportler eingebunden, wie ihre Rechte geschützt? Ziel sollte sein, die Athletenförderung weltweit zu verbessern.

War das Treffen mit dem IOC einmalig oder der Beginn einer Partnerschaft zwischen Dachverband und Athleten?

Man wird sehen. Wir werden zunächst die Athleten über das Gespräch informieren und dann ein Konzept ausarbeiten, das wir im IOC einbringen. Es geht darum, die Probleme der Athleten zu schildern und Ressourcen zu schaffen, um deren Bedürfnisse zu befriedigen. Dafür kämpfen wir weiter.