Leipzig. Nach dem 112:98-Sieg gegen Israel haben sich die deutschen Basketballer um Dennis Schröder viel vorgenommen für die WM 2019.
Als der Ball nach einem Freiwurf von Dennis Schröder am Ring des Basketballkorbes entlangtänzelte und schließlich daneben fiel, klatschten die Zuschauer in Leipzig. Es war kein hämischer Applaus, der da am Sonntagabend in der Verlängerung des WM-Qualifikationsspiels zwischen Deutschland und Israel ertönte, sondern ein aufbauender. Ein Zeichen der Fans, dass sie hinter Schröder standen. Auch seine Mannschaftskollegen klatschten aufmunternd. Es waren Gesten des Zusammenhalts, die schließlich in einen 112:98-Sieg mündeten und somit vorzeitig den Weg zur WM 2019 in China ebneten.
“Ich bin stolz auf diese Mannschaft”, sagte Bundestrainer Henrik Rödl und kam erst auf vermehrte Nachfrage auf Schröder zu sprechen. Auf den deutschen Star, den Aufbauspieler der Oklahoma City Thunder aus der nordamerikanischen Profiliga NBA. Auf den 25-Jährigen, der in dieser Partie vieles richtig, aber auch einiges falsch gemacht hatte. Gerade deshalb nahm Rödl lieber das Wort Team in den Mund - denn als solches hatte sich die deutsche Mannschaft präsentiert. Und als solches will sie in einem Jahr beim Treffen der Besten überzeugen.
“Wir haben eine sehr talentierte Mannschaft”, sagte Maxi Kleber, Profi des NBA-Klubs Dallas Mavericks. “Wenn wir alle gesund bleiben, müssen uns bei der WM nicht verstecken.”
Lange ist es her, dass deutsche Basketballer überhaupt an einer WM teilnahmen. 2010 zuletzt, allerdings nur dank einer Wild Card. Nach den Europameistern von 1993 und der erfolgreichen Ära um NBA-Superstar Dirk Nowitzki zu Beginn des Jahrtausends ist nun eine neue goldene Basketball-Generation herangewachsen. Mit Schröder als Anführer. Doch als der Braunschweiger im Qualifikationsspiel gegen Israel Nerven zeigte, Bälle verlor und Freiwürfe verwarf, waren auch seine Teamkollegen zur Stelle. Maxi Kleber (26) zum Beispiel, stets gefährlich von der Drei-Punkte-Linie und Schütze des entscheidenden Treffers, der zur Verlängerung führte. Robin Benzing, der Kapitän. Abseits des Parketts eher der Typ lieber Schwiegersohn, in der Aufholjagd zeigte sich der 29-Jährige aber als eiskalter Distanz-Schütze. Oder Ismet Akpinar (23) aus Hamburg. Der Aufbauspieler des Bundesligisten Ratiopharm Ulm erzielte er in der Verlängerung die ersten wichtigen Punkte.
“Es ist ein guter Zeitpunkt, Bundestrainer zu sein”, sagte Rödl. Sein Team war ja nicht einmal komplett. Bei der WM ist auch wieder mit Daniel Theis zu rechnen, dem verletzten Profi der Boston Celtics. Auch mit den Nachwuchshoffnungen Isaiah Hartenstein (Houston Rockets) und Moritz Wagner (Los Angeles Lakers), die nun in ihr erstes NBA-Jahr gehen. Aber zurück zu Schröder. Auf den kam Rödl doch noch einmal zu sprechen. “Dennis gibt alles auf dem Feld. Ohne ihn hätten wir gar keine Chance gehabt.”