Gelsenkirchen. . Schalke geht mit sechs Angreifern in die Saison. Uth kündigt an: „Bin gekommen, um zu spielen.“ Trainer Tedesco betont: Kein Spieler ist gesetzt.
Steven Skrzybski muss lachen. Die Frage, wo er seinen Platz in der Schalker Elf sieht, die reicht er lieber an den Trainer weiter. Skrzybski, 25, ist neu auf Schalke, in der vergangenen Saison war er bei Union Berlin einer der erfolgreichsten Torjäger der zweiten Liga. Er kann auf dem Flügel spielen und auch im Zentrum, Hauptsache in der Offensive. Da, wo auf Schalke der Konkurrenzkampf am größten ist.
Zwei neue Angreifer sind gekommen
Sechs Angreifer stehen für zwei oder drei, maximal vier Positionen zur Verfügung. Im Vorjahr war die Auswahl noch übersichtlich, weil an Guido Burgstaller kein Weg vorbei führte, weil Breel Embolo nach schwerer Verletzung erst langsam in Fahrt kam, weil Franco Di Santo öfters ins Mittelfeld auswich und weil Winter-Zugang Cedric Teuchert sich erst langsam an die Bundesliga gewöhnen musste. Jetzt sind aber noch zwei Neuzugänge für den Sturm dazugekommen: Skrzybski aus der zweiten Liga und Mark Uth aus Hoffenheim. Und der stellt gleich mal klar: „Konkurrenzkampf gehört dazu. Ich bin natürlich gekommen, um zu spielen.“
Beim DFB-Pokalspiel am Freitag (20.45 Uhr) in Schweinfurt muss Domenico Tedesco das erste Mal die Karten ein wenig auf den Tisch legen, wie er sich das Schalke der neuen Saison vorstellt. Mark Uth kann sich vorstellen, gemeinsam mit Burgstaller zu spielen, mit Embolo, Teuchert oder Di Santo – „wir haben sehr viele Alternativen.“ Und auch er ist flexibel, was die Position betrifft: „Der Trainer hat ein paar Systeme, wo ich auf der rechten Seite oder in der Spitze spielen kann. Wie er aufstellt, werden wir dann sehen in den nächsten Wochen.“
Gut für alle: Tedesco legt sich nie auf Dauer fest
Vorteil für alle beim Konkurrenzkampf: Tedesco legt sich nie auf Dauer fest, sondern er entscheidet von Spiel zu Spiel neu, was das Beste für die nächste Aufgabe ist. Und: Durch die zusätzlichen Spiele in der Champions League wird Schalke noch mehr als bisher rotieren. Selbst wenn am Freitag in Schweinfurt die vermeintlich ersten Angreifer Burgstaller und Uth als Doppelspitze die Saison eröffnen, muss das nichts für den Bundesligastart eine Woche später in Wolfsburg bedeuten. Ganz allgemein betont Schalkes Trainer: „Gesetzt ist bei uns kein Spieler, das sage ich ganz ehrlich.“
Zusätzlich zu den sechs nominellen Angreifern Burgstaller, Embolo, Di Santo, Teuchert, Skrzybski und Uth bewerben sich mit Amine Harit und Yevhen Konoplyanka sogar noch zwei weitere Spieler als Halbstürmer für einen Platz in der Offensive. Ein wenig wirkt Schalkes Kader da fast in einer Schieflage, denn in der Defensive ist die Auswahl nicht ganz so üppig – erst recht nach dem kurzfristigen Verkauf von Thilo Kehrer.
Der Kader ist auch in der Tiefe stark
Mit Naldo, Salif Sané, Benjamin Stambouli und Matija Nastasic gibt es aktuell nur vier nominelle Innenverteidiger für die Dreierkette, zu viele sind das nicht. Aber auch da sieht sich Schalke nicht unter dem dringenden Zwang einer Neuverpflichtung und insgesamt weiter gut aufgestellt, weil der vielseitige US-Amerikaner Weston McKennie eine Option für die Abwehr ist. „Weston“, erklärt Tedesco, „hat ähnliche Voraussetzungen wie Thilo.“
Normalerweise tritt McKennie im zentralen Mittelfeld in Konkurrenz zu Nabil Bentaleb und den beiden Neuzugängen Omar Mascarell und Suat Serdar. Auch auf den defensiven Außenbahnen gibt es kein Überangebot, aber mit Daniel Caligiuri und Alessandro Schöpf zwei außerordentlich vielseitige Spieler und mit Abdul Rahman Baba einen Mann für die linke Seite. Dennoch wird Schalke bis Ende August wahrscheinlich noch einen Linksfuß dazu holen, weil Bastian Oczipka bis in den Oktober ausfällt.
22 Feldspieler (plus drei Torhüter) stehen derzeit im Schalker Kader: Nicht extrem groß, aber trotzdem auch in der Tiefe stark. „Es wird da nicht einfach, die ersten Elf zu finden“, orakelt Manager Christian Heidel bereits. Und schmunzelt doch: „Aber unser Trainer wird es hinbekommen.“