Essen. Auch für Trainer soll es in England die Gelbe oder Rote Karte geben können. Die Idee könnte Zuschauer um liebgewordene Emotionen bringen.

Den Video-Assistenten mögen sie in der Premier League nicht. Die Topligen in Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich spielen mit diesem technischen Hilfsmittel, England aber nicht. Banaler Grund: zu wenig Transparenz, gerade auch für die Zuschauer.

Das hält die Erfinder des Profifußballs und Hüter des Regelwerks jedoch nicht davon ab, mit Karten für Trainer einen neuen Testballon zu starten. Einer, der den Fußball außerhalb des Rasens weitere Emotionen kosten könnte.

Klopp und Mourinho müssen aufpassen

Vielleicht geht ja auch deshalb Manchester Uniteds Berufsnörgler José Mourinho schlecht gelaunt in die neue Spielzeit. Der Verschwörungstheoretiker ist ebenso ein Nummer-eins-Kandidat für die erste Rote Karte gegen einen seiner Zunft wie Liverpools Jürgen Klopp.

Beide müssen aufpassen. Allein der vom Verband rudimentär skizzierte Katalog strafwürdiger Gesten lässt Unparteiischen enormen Spielraum. Ist Klopps affektiertes Zähne­fletschen bereits unangemessen? Oder gar Mourinhos gern zur Schau gestelltes Desinteresse, wenn der Schiedsrichter wieder nicht so pfeifen mag, wie „The Special One“ will?

Der englische Verband mag das manchmal mit Füßen traktierte Fairplay außerhalb des Spielfeldes im Auge und grundsätzlich gute Absichten haben. Doch die Vereine bekämen damit auch das Diskussionspotenzial, das der Videobeweis bereits in anderen Ligen provoziert.

Dazu wäre es für Zuschauer nur noch die halbe Freude, wenn Klopp und Mourinho an der Linie nicht mehr ungestraft ausflippen dürften. Die Pokalspiele werden es zeigen.