Charlotte. Auch im Test gegen den BVB unterläuft Liverpools Torwart Karius ein schwerer Fehler. In Liverpool wird es kaum für ihn weitergehen.
Loris Karius war vorbereitet, er wusste ja, dass die Frage kommen würde: die Frage nach seiner Zukunft. Beantworten konnte sie der Torhüter des FC Liverpool dennoch nicht. „Das weiß ich nicht, ich kann jetzt nicht sagen, was ich mache“, sagte er nach der 1:3 (1:0)-Testspielniederlage gegen Borussia Dortmund im Bank-of-America-Stadion von Charlotte. Besonders glücklich sah er dabei nicht aus.
Es war ja schon vorher klar, dass der 25-Jährige in Liverpool keine allzu große Zukunft mehr hat. Die Partie gegen Dortmund aber dürfte seine Aussichten noch einmal verschlechtert haben – denn Karius patzte erneut schwer: Nicht einmal vier Minuten waren gespielt, da eilte der Torhüter aus seinem Strafraum, um einen langen Ball von Nuri Sahin zu klären. Doch sein Schuss ging genau in die Füße von BVB-Stürmer Maximilian Philipp, der vom Mittelkreis aus direkt abzog und das Tor nur knapp verfehlte. Und auch beim dritten Gegentor durch Jacob Bruun Larsen sah Karius nicht glücklich aus, als er einen Schuss von Christian Pulisic genau vor die Füße des Torschützen klatschte.
Patzer im Champions-League-Finale
Sofort wurden Erinnerungen wach an das ebenfalls mit 1:3 verlorene Champions-League-Finale gegen Real Madrid, als Karius gleich zwei Gegentore mit schlimmen Patzern verschuldete. Dies wurde später zwar durch eine im Spiel erlittene Gehirnerschütterung begründet. Dass Liverpool im Sommer aber den brasilianischen Nationaltorhüter Alisson Becker vom AS Rom holte, war dennoch eine direkte Reaktion auf Karius‘ Patzer. Dass man die Rekord-Ablösesumme für einen Torwart von 75 Millionen Euro zahlte, war ein deutliches Misstrauensvotum für die bisherige Nummer 1. Und Trainer Jürgen Klopp besiegelte das wenig später mit deutlichen Worten: „Wir haben Alisson geholt, und es ist klar, dass er bei uns zwischen den Pfosten steht“, sagte er dem TV-Sender Sky Sport News HD. „Sonst muss man das Geld nicht ausgeben, das wäre Quatsch.“
Karius wurde von der Verpflichtung eines Nachfolgers eiskalt erwischt: „Mit mir hat davor niemand geredet“, sagte ließ der frühere Mainzer in Charlotte wissen und bezeichnete die Situation als „natürlich nicht optimal für mich“. Noch sei ja etwas Zeit, über die Zukunft zu entscheiden: Das Transferfenster in England schließt am 9. August, in die meisten anderen großen Ligen könnte Karius noch bis Ende August wechseln. „Mein Fokus liegt jetzt einfach darauf, hier gute Spiele zu machen, gut zu trainieren, mich in meine beste Form zu bringen und alles aus mir herauszuholen“, sagte er zum Abschluss. „Und mehr kann ich jetzt nicht sagen.“ Er muss darauf hoffen, endlich einmal wieder durch gute Leistungen auf dem Platz für sich zu sprechen.