Dortmund. Der VfL Bochum bleibt der Lieblingsgegner von Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp und half dem BVB, Selbstvertrauen für schwere Aufgaben zu tanken. Beim 2:0-Sieg trafen Lucas Barrios und Neven Subotic für die Dortmunder gegen den harmlosen VfL.
Wenn sich Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund, einen Lieblingsgegner in der Bundesliga aussuchen könnte, hätte der VfL Bochum gute bis sehr gute Chancen. Nicht, dass der BVB-Trainer keinen Respekt vor dem VfL hat oder den Reviernachbarn, wie so viele andere, unterschätzt. Klopps Statistik gegen die Bochumer ist einfach zu gut. Sieben Mal hat eine von ihm trainierte Mannschaft gegen den VfL gespielt. Seit Sonntag sind es sechs Siege und ein Unentschieden. Denn in den frühen Abendstunden kam das 2:0 (1:0) hinzu.
VfL-Fans gefährden Kinder
Für den unerfreulichen Höhepunkt des Spiels sorgten die Gästefans des VfL Bochum schon vor dem Spiel.
Im Rahmen einer genehmigten Choreographie zündeten sie verbotenerweise Bengalos auf den Rängen.
Außerdem schossen einige Unverbesserliche Leuchtspurmunition auf den Rasen und gefährdeten damit sowohl Spieler als auch die kleinen Auflaufkinder.
"Lasst den Schwachsinn", schimpfte BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel die Unverbesserlichen.
Leider war kein Wasserwerfer in der Nähe, um das Feuerwerk im Fanblock zu löschen.
Ein Dreier mit besonderer Note, denn der Erfolg kann als Aufbauhilfe Ost im Ruhrgebiet wahrgenommen werden. Die Bochumer halfen dem etwas östlicher gelegenen Reviernachbarn, Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben, u.a. Freitag bei Tabellenführer Leverkusen, zu tanken. Nach schwachem Saisonstart hatte sich der BVB zuletzt mit einem 1:0 in Gladbach stabilisiert. Dank des ersten Heimsiegs nach über zwei Monaten konnten die Borussen gestern einen Schritt nach vorne machen und zwei Plätze in der Tabelle klettern.
Der Dortmunder Mannschaft merkte man vor 73 500 Zuschauern nicht an, dass ihr die drei verletzten Mittelfeldroutiniers Tamas Hajnal, Tinga und Sebastian Kehl (und damit die Erfahrung aus 400 Bundesliga-Spielen) fehlten. Und nach 90 Minuten teilweise sehenswerten Minuten plus Tanzeinlage vor der feiernden Südtribüne, wussten die BVB-Profis gar nicht, worüber sie sich am meisten freuen sollten.
Zidan war der beste Borusse
„Endlich mehr als ein Tor", fand Mats Hummels. Es war das erste Mal in dieser Saison. „Es ist schön, dass die Null wieder stand", sagte Neven Subotic, der mit dem Kopfballtor zum 2:0 (51.) sein erstes Saisontor feiern durfte. Vor allem den Mitspielern von Subotic, die noch nicht richtig glänzen konnten, gönnten die auf dem Platz lieben Bochumer Erfolgserlebnisse. Dede sammelte mit der Flanke auf Subotic die erste Vorlage der Saison. Kuba Blaszczykowski, für Tinga ins Team gekommen, erhielt bei seinen Tempodribblings staunenden Geleitschutz und legte Lucas Barrios das 1:0 (20.) auf, der sich über sein erstes Tor im Signal Iduna Park freuen durfte. „Ich bin richtig zufrieden", sagten Trainer Jürgen Klopp, Sportdirektor Michael Zorc und Mohamed Zidan, als Pendler zwischen Mittelfeld und Sturm bester Borusse, im Dreiklang.
Auf Bochumer Seite hielt sich die Euphorie verständlicherweise in Grenzen. Übergangstrainer Frank Heinemann, der auf ein 4:4:2-System mit zwei Viererketten und den Rückkehrern Diego Klimowicz und Dennis Grote gesetzt hatte, hätte sich gerne mit einem ansprechenden Auftritt für höhere Aufgaben empfohlen, doch das ist misslungen. Seine Bochumer konnten zu keiner Zeit an die letzten Leistungen mit vier Punkten aus zwei Spielen (darunter der Auswärtssieg in Nürnberg) anknüpfen. Die fünf äußerst lebendigen BVB-Mittelfeldspieler, von denen drei sonst im Hauptberuf als Stürmer unterwegs sind, nahmen ihren Gegnern den Raum zum Spielen und teilweise schon die Luft zum Atmen.
Keine Empfehlung für Heinemann
Nur zwei Mal in 90 Minuten entwischte Ex-Borusse Diego Klimowicz der aufmerksamen Dortmunder Viererkette. Einmal traf er mit einem schönen Schuss den Pfosten – es war die beste Torszene der Gäste. Borussias Trainer Jürgen Klopp konnte es sich gegen die harmlosen Bochumer gar leisten, am Ende sieben engagierte Jungprofis im Alter von 21 Jahren oder jünger auf dem Feld zu haben.
„Ich bin maßlos enttäuscht", gestand der ratlose Frank Heinemann und fürchtete nach der kurzen Heimfahrt „eine Nacht, in der ich nicht toll schlafe". Am Montag um 10 Uhr trainierte er die Profis. „Was in den nächsten Tagen kommt, wird sich zeigen."