Berlin. . MSV-Gegner Union Berlin wollte in die Bundesliga aufsteigen und Hertha BSC den Kampf ansagen. Nun zittern die Köpenicker vor der 3. Liga.
Das gehört zu den Gänsehaut-Momenten in der 2. Fußball-Bundesliga: Wenn die Spieler des 1. FC Union Berlin und des MSV Duisburg am Samstag an der Alten Försterei den Rasen betreten, wird Rockröhre Nina Hagen mit ihrem „Eisern Union“ aus den Lautsprechern erschallen. So eisern sind die Köpenicker in dieser Saison allerdings nicht unterwegs. Der Bundesliga-Aufstieg war das Ziel, nun kämpft auch Union gegen den Abstieg.
Der MSV-Gegner liegt aktuell einen Punkt hinter den Zebras und belegt den elften Rang. Das Polster auf den Relegationsrang beträgt nur zwei Punkte.
Hofschneider kam für Keller
Mit Trainer Jens Keller peilte der Ex-Klub des MSV-Torwarttrainers Sven Beuckert den Sprung in die Bundesliga an, um dem Berliner Platzhirsch Hertha BSC den Kampf anzusagen. Nach drei Niederlagen in Folge trennte sich der Verein im Dezember überraschend von Keller. Die Gründe blieben schleierhaft, Union-Boss Dirk Zingler sagte damals: „Einen Mitarbeiter, der sich nichts zu Schulden kommen lassen hat, entlasse ich nicht.“
Als Keller gehen musste, stand Union mit drei Punkten Rückstand auf den oberen Relegationsrang auf Platz vier. Mit Nachfolger André Hofschneider verloren die Berliner den Kontakt zu den Spitzenplätzen und finden sich nun im Abstiegskampf wieder. Der Keller-Nachfolger holte in der zweiten Serie nur zehn Punkte. Damit sind die Köpenicker Schlusslicht der Rückrundentabelle.
Nach der 1:2-Niederlage in Fürth mussten Trainer Hofschneider und Kapitän Felix Kroos – Bruder des Mittelfeldzauberers Toni Kroos – bei der Klubführung zum Rapport antreten. „Wir dürfen nicht mehr nur schön spielen. Wir brauchen die Punkte“, sagte Kroos nach dem Krisengipfel gegenüber dem Berliner Kurier. Der MSV-Gegner erzielte zuletzt in den Bereichen Spielanteile, Torschüsse und Ballbesitz gute bis sehr gute Werte. Dies schlug sich allerdings nicht in den Ergebnissen nieder. Felix Kroos fordert nun die gängigen Tugenden im Abstiegskamp ein: Aggressivität und Leidenschaft.
Personelle Probleme
Die Berliner plagen sich derzeit mit einem Problem herum, das auch in Duisburg die Fußball-Seele peinigt: Die Abwehr ist anfällig, Union kassierte zuletzt viele einfache Tore. Hinzu kommen personelle Sorgen in der Offensive. Für Sebastian Polter (zwölf Tore) ist aufgrund eines Achillessehnenrisses die Saison bereits beendet. Akaki Gogia liegt mit einem Bänderriss im Knöchel auf Eis. Torjäger Steven Skrzybski (13 Tore), der unter der Woche mit muskulären Problemen im Oberschenkel außer Gefecht war, will es am Samstag gegen den MSV versuchen.
Ausverkauft wird das Stadion am Samstag voraussichtlich nicht sein. Rund 21 000 Menschen werden Nina Hagen zuhören.