Minneapolis. . Die Vikings bezwingen in einem Herzschlagfinale die New Orleans Saints mit 29:24 und ziehen ins NFC-Finale gegen die Philadelphia Eagles ein.
Viertes Quarter – 45 Sekunden verbleiben. Die Minnesota Vikings führen gegen die New Orleans Saints mit 23:21. Drew Brees, Hall of Fame-Quarterback der Saints, setzt zum letzten Siegeszug an. Die ersten drei Versuche gehen jedoch in die Hose – eine Chance bleibt. 4th & 10, von den 66 612 Zuschauern im U.S. Bank Stadium hält es schon lange keinen mehr auf den Sitzen. Und Teufelskerl Brees findet nicht nur seinen Wide-Receiver Willie Snead, er schafft auch das neue „First Down“. Kicker Will Lutz besorgt aus 43 Yards den Rest – 24:23 für die Saints – der Traum vom Super Bowl im eigenen Stadion scheint für die Vikings bitterböse geplatzt.
25 Sekunden für die Ewigkeit
Hier könnte die Geschichte bereits ein atemberaubendes Ende haben. Wenn es sich nicht um American Football handeln würden. Denn was danach geschieht, konnte niemand mehr für möglich gehalten haben. Das Wunder von Minnesota! Mehr Werbung für den Sport geht nicht...
Gerade einmal lausige 25 Sekunden hat Vikings-Quarterback Case Keenum (318 Yards, eine Interception) nun Zeit, sein Team über das Feld zu führen, wenigstens zu einem weiteren Field Goal.
Der Rest ist Geschichte: Der verrückteste Drive der diesjährigen Play-Offs endet im Jubelsturm der Vikingsfans und mit bitteren Tränen bei den Saints. Mit seinem einzigen! Touchdown-Pass des Abends findet Keenum seinen besten Wide-Receiver Stefon Diggs (sechs Receptions für 137 Yards), der das Ei aus dem Abendhimmel pflückt, sich dreht – Rookie Marcus Williams verpasst mit einer Harakiri-Aktion den Tackle – und mit ausgebreiteten Armen für einen 61-Yard-Touchdown gen Endzone läuft. Wahnsinn! Das Stadion bebt, Quarterback Keenum schlägt die Hände über den Kopf, kann es kaum glauben. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, ringt der Vikings-Spielmacher hinterher mit den Worten. „Ich weiß nicht einmal genau, was hier und heute passiert ist.“
Defensive End Everson Griffen fasst das einzigartige Gefühlschaos perfekt zusammen. „Das ist unglaublich. Erst war ich happy, dann wieder traurig – und dann: Wow!“ Matchwinner Diggs bricht in Tränen aus: „Ich bin beim letzten Spielzug einfach meine Route gelaufen, viel mehr weiß ich nicht.“
Mit 99 Jahren zum Super Bowl
Der „Edel-Fan“ darf sich nun als „Glücksbringer“ auch große Hoffnung auf einen Platz beim Super Bowl am 4. Februar ausgerechnet in Minneapolis machen. Denn das Team aus Minneapolis ist nur noch ein Spiel vom großen Wurf entfernt.
Die Vikings könnten dann mit einem Sieg bei den Philadelphia Eagles am Sonntag das erste Team der NFL-Geschichte werden, das in seiner Heimstätte einen Super Bowl bestreitet...