Mönchengladbach. . Und plötzlich wurde es laut im Kabinengang. Trainer Dieter Hecking hatte gerade den Umkleideraum von Borussia Mönchengladbach verlassen, als er den von einem TV-Interview kommenden Daniel Caligiuri entdeckte. Sofort ging Hecking in den Angriffsmodus über. „Das war nie im Leben ein Foul!“, raunzte er den Schalker Spieler an, und der knurrte zurück: „Doch, es war ein Foul!“ Später meinte Caligiuri: „Wenn er noch mein Trainer wäre, würde er das auch so sehen.“ Die beiden kennen sich gut aus gemeinsamer Zeit beim VfL Wolfsburg.
Und plötzlich wurde es laut im Kabinengang. Trainer Dieter Hecking hatte gerade den Umkleideraum von Borussia Mönchengladbach verlassen, als er den von einem TV-Interview kommenden Daniel Caligiuri entdeckte. Sofort ging Hecking in den Angriffsmodus über. „Das war nie im Leben ein Foul!“, raunzte er den Schalker Spieler an, und der knurrte zurück: „Doch, es war ein Foul!“ Später meinte Caligiuri: „Wenn er noch mein Trainer wäre, würde er das auch so sehen.“ Die beiden kennen sich gut aus gemeinsamer Zeit beim VfL Wolfsburg.
Hecking war nicht zu beruhigen. Anlass für seine Aufregung war, dass er sich beim 1:1 gegen Schalke, das beide Teams aussichtsreich im Rennen um die internationalen Ränge ließ, um den Sieg gebracht fühlte. Wegen eines Videobeweises, der die bereits viel zu umfängliche Liste der kuriosen Korrekturen um eine besonders absurde verlängerte. Denn jetzt wird sogar schon der Spielfilm weit zurückgespult.
Strittig: Ein Foul weit vor dem Foul
Fünf Minuten vor der Pause, es steht 1:0 für Gladbach durch Christoph Kramers Tor nach 24 Minuten, holt Schalkes Naldo Gladbachs Lars Stindl im Strafraum von den Beinen. Schiedsrichter Sascha Stegemann pfeift Elfmeter.
Dann wird er aus Köln korrigiert.
Die Leute auf den Tribünen warten wieder lange, fragen sich verwirrt: Was soll gewesen sein? Hatte Stindl vielleicht bei Naldo eingefädelt? Nach Ansicht der Bilder entscheidet Stegemann: Freistoß für Schalke außerhalb des Strafraums. Weil es einige Szenen zuvor in der Nähe der Eckfahne einen vermeintlichen Check von Oscar Wendt gegen Daniel Caligiuri gab.
Schon drei Minuten vorher hatte der Schiedsrichter einen Treffer von Lars Stindl nachträglich annulliert, weil der 20 Sekunden vorher im Abseits gestanden hatte.
Obwohl die Schalker Nutznießer beider Entscheidungen waren, sangen ihre Fans mit den Borussia-Anhängern eine Botschaft an den DFB: „Ihr macht unseren Sport kaputt!“ Frage also an Dieter Hecking: War es zu viel, was Schiedsrichter und Video-Assistent veranstaltet haben? Antwort: „Kein Kommentar!“ Nachfrage: „Sie waren im Kabinengang sauer auf Daniel Caligiuri – können Sie dazu etwas sagen?“ Antwort: „Dann würde ich ja doch wieder auf den Videobeweis eingehen – also nein.“
Hecking galt bisher als Befürworter der technischen Unterstützung. Und trotz des aktuellen Ärgers bekräftigte er: „Ich bleibe dabei! Ich habe keinen Bock mehr, darüber zu diskutieren.“ Er könne nicht grundsätzlich seine Meinung ändern, nur weil es jetzt mal Gladbach getroffen habe. Die Entscheidung sah er aber „wirklich sehr kritisch, weil aus Köln der Ruf kam, den Pfiff wegen einer Szene vorher zurückzunehmen“. Die Schiedsrichter verlören gerade „die klare Linie, die sie einhalten wollten“.
Sogar Lutz Michael Fröhlich, der Video-Projektleiter beim DFB, sagte am Sonntag bei Sky: „Es war keine glasklare Fehlentscheidung. Ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter bei seiner ersten Entscheidung geblieben wäre.“
„Wir diskutieren mehr als früher“
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl meinte: „Caligiuri wollte das Foul ziehen, und Stegemann hat das im Spiel richtig beurteilt.“ Da widersprach Schalkes Sportvorstand Christian Heidel: „Ob Caligiuri das Foul haben wollte oder nicht – es war ein Foul. Dass es dann nachträglich gepfiffen wird, hat auch mich überrascht. Jetzt wird jeder fordern, dass immer wieder nachträglich solche Entscheidungen getroffen werden.“
Dann wurde Heidel grundsätzlich: „Wer geglaubt hat, dass durch den Video-Assistenten Diskussionen überflüssig werden, der hat sich getäuscht. Wir diskutieren sogar mehr als früher.“
Seine Schalker bekamen noch ein weiteres Geschenk: Jannik Vestergaard rutschte in Minute 62 in eine scharfe Hereingabe von Daniel Caligiuri – Eigentor, 1:1. Für Schalke okay, für Gladbach zu wenig – wegen der Umstände, die nur noch verstören...