Köln. Am Dienstag spielt Deutschland gegen Frankreich - doch das Stadion in Köln wird nicht voll sein. Das hat Gründe, kommentiert Thomas Gassmann.
Joachim Löw schätzt Köln. Das hat seine Gründe. Der Bundestrainer liebt den Blick vom rechten Rheinufer auf das Wahrzeichen der Stadt, den Dom. Er mag die Toleranz der Menschen, ihre Geselligkeit und die rheinische Lockerheit. Und bislang konnte er sich stets sicher sein, dass das Stadion im Stadtteil Müngersdorf komplett besetzt sein würde, wenn er mit seiner Nationalmannschaft dort vorspielte.
Gegen Frankreich wird es viele leere Plätze geben. Der DFB hat erst rund 30 000 Tickets absetzen können, 16 000 Eintrittskarten bleiben liegen, sollte es an den Tageskassen nicht noch zu einem überraschenden Ansturm kommen.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Weltmeister kein Selbstläufer mehr ist. Die Ticketpreise von bis zu 80 Euro schrecken den normalen Fußballfan ab. Die Anstoßzeit um 20.45 Uhr ist für Familien, die gerne einen Länderspielbesuch einplanen würden, nicht machbar.
Sportlicher Wert ist nicht allzu groß
Außerdem ist sportlich nicht viel zu erwarten. Mit Frankreich stellt sich in Köln zwar ein Hochkaräter vor, der den Weltmeister bei der letzten EM im Halbfinale 2:0 bezwang. Aber von einer Revanche war selbst im deutschen Team keine Rede. Er wolle in der Partie testen, erklärte der Bundestrainer, er wolle Dinge ausprobieren. Das Ergebnis spiele eine untergeordnete Rolle. Dabei kommen, das war in den letzten Jahren im November üblich, oft ziemlich triste und langweilige Begegnungen heraus.
Unter diesen Vorzeichen ist es verständlich, dass viele Fans den Gang ins Stadion meiden und lieber zu Hause bleiben, um das Länderspiel im warmen, gemütlichen Wohnzimmer zu verfolgen.
Der DFB sollte sich Gedanken darüber machen, wie er mit dem veränderten Fanverhalten in Zukunft umgeht. Vielleicht wäre es eine gute Idee, Testspiele in Städte mit kleineren Stadien zu vergeben. Das würde zwar das Risiko erhöhen, weniger einzunehmen, allerdings wäre die Stimmung dafür umso besser.