London. Das Wembleystadion gilt als Kultstätte des Fußballs. Das Verhalten der englischen Fans irritierte die deutschen Spieler sogar. Etwa Timo Werner.
Wembley ist eine fußballhistorisch bedeutsame Stätte. Fast 90.000 Zuschauer passen in das Stadion, in dem am Freitagabend die englische und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ein 0:0 zustande brachten. Bundestrainer Joachim Löw hatte schon in den Tagen vor dem Spiel festgestellt, dass bei vielen Spielern die Vorfreude groß sei, in diesem riesigen, traditionsreichen Stadion aufzulaufen. Für den Leipziger Timo Werner war es zum Beispiel das erste Mal und er hielt angemessen beeindruckt fest: "Wenn man sagen würde, dass man seinen ersten Auftritt in diesem Stadion locker wegsteckt, würde man lügen. Das ist schon ein einmaliges Stadion in Europa. Es gibt nicht viele, in die so viele Zuschauer hineinpassen. Es ist ein sehr schönes Stadion", sagte er.
Allerdings war auch ihm aufgefallen, dass die Stimmung auf den Tribünen nun nicht gerade übermäßig beeindruckend geriet. Größtenteils herrschte gespenstische Stille. "Vielleicht waren wir ja Schuld an der Stimmung", überlegte Werner, "wir hatten gute Chancen und haben den Engländern kaum Möglichkeiten gegeben. Ich glaube die lautesten Momente waren, als der engliche Torwart unsere Chancen vereitelt hat", meinte der Stürmer, den das Verhalten der englischen Fans allerdings durchaus schwer irritierte.
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Denn in der dahin plätschernden zweiten Halbzeit machten sich viele englische Fans einen Spaß daraus, Papierflieger zu basteln und sie Richtung Feld zu werfen. Und wann immer es eines dieser Flugobjekte auf den Rasen schaffte, jubelten Hunderte oder Tausende aus dem Block, aus dem der Flieger gekommen war. Für manche Fans im Stadion und auch für die Spieler war deshalb manchmal nicht nachvollziehbar, warum nun in der einen oder anderen Ecke Jubel aufbrandete, ohne dass das Spiel Anlass dazu gegeben hätte.
"Ich habe es ehrlich gesagt erst nicht mitbekommen, warum die plötzlich immer zu jubeln angefangen haben. Ich habe auf die Anzeigetafel geguckt oder geschaut, ob die La Ola-Welle durchs Stadion geht. Aber nichts davon", schilderte Werner. Erst nach seiner Auswechslung kam er dem Rätsel auf die Spur. "Da saß ich auf der Bank und so ein Flieger flog mir knapp über den Kopf und dann aufs Feld. Alle jubelten. Dann wusste ich Bescheid."