Die einen bewundern ihn für seinen Mut. Die anderen belächeln ihn, weil er dem mysteriösen Yeti begegnet sein will. Keine Frage: Reinhold Messner polarisiert. Heute feiert der Extrembergsteiger aus Südtirol seinen 64. Geburtstag. Ein Blick auf sein Leben.

Der Mann und der Berg: Reinhold Messner liegt entspannt vor einer Gebirgskette. Foto: imago
Der Mann und der Berg: Reinhold Messner liegt entspannt vor einer Gebirgskette. Foto: imago

Es war der 17. September 1944, als Reinhold Messner in Brixen mitten in den Bergen geboren wurde. Das Gebirge war es auch, das ihn von Kindesbeinen an prägte: Bereits im Alter von fünf Jahren bestieg der kleine Reinhold zusammen mit seinem Vater einen Dreitausender. Im Laufe seines Lebens zähmte Messner zahllose weitere Berge: Er war der erste Mensch, der auf den Gipfeln aller 14 Achttausender stand. Außerdem kann Messner die "Seven Summits" zu seinen Exkursionen zählen, das heißt, er hat den jeweils höchsten Berg der sieben Kontinente erklommen - natürlich ohne Sauerstoffflasche.

Nach dem Studium rief der Berg

Dabei hatte Messner eigentlich gar kein professioneller Bergsteiger werden wollen: In der italienischen Stadt Padua studierte er Vermessungskunde; eine Zeit lang unterrichtete er Mathematik an einer Mittelschule.

Doch dann rief der Berg. Seinen ersten Achttausender bestieg Messner im Jahre 1970. Es war der 8125-Meter-Koloss Nanga Parbat, der "König der Berge" mitten im Himalaya-Gebirge.

Reinhold Messner steht während einer Trekkingtour durch Nepal auf einem Felsen. Foto: imago
Reinhold Messner steht während einer Trekkingtour durch Nepal auf einem Felsen. Foto: imago

Der Nanga Parbat ist als "Schicksalsberg der Deutschen" in die Geschichte eingegangen, weil ihm bis Ende der 1930er Jahre ein Großteil der damaligen deutschen Himalaya-Bergsteigerelite zum Opfer gefallen war.

Auch Messner ist mit dem Berg vor allem durch einen Schicksalsschlag verbunden: Als er gemeinsam mit seinem Bruder Günther zum ersten Mal die gesamte, äußerst schwierige Rupal-Wand (die höchste Steilwand der Erde) durchkletterte, kam Günther Messner beim ungeplanten Abstieg über die Diamirwand ums Leben. In einer Lawine - vermutlich.

Mysteriöse Mutmaßungen

Denn um den Tod Günther Messners ranken sich einige mysteriöse Mutmaßungen. Ehemalige Bergkameraden werfen Reinhold Messner vor, er habe nie die ganze Geschichte erzählt. Sie behaupten, Reinhold habe den durch Höhenkrankheit geschwächten Günther möglicherweise im Stich gelassen, um alleine den Gipfel zu besteigen und dafür allen Ruhm zu ernten.

Die Diskussion um den Tod seines Bruders trug maßgeblich dazu bei, dass Reinhold Messner zwar zu den bekanntesten, aber gleichzeitig auch zu den umstrittensten Bergsteigern unserer Zeit zählt. Kritisiert werden immer wieder auch seine extreme Selbstvermarktung und Medienpräsenz. Belächelt wird hingegen seine angebliche Begegnung mit dem Yeti, dem Schneemenschen des Himalaya, dessen Existenz nicht bestätigt ist. Im Jahre 1986 will Messner das Wesen erstmals gesehen haben, als es hinter einem Baum hervorlugte. Einen Beweis ist er der neugierigen Weltöffentlichkeit jedoch bis heute schuldig geblieben. Angeblich wollte Messner ein Foto des "zirka 2,20 Meter großen Nachtwesens mit dickem Fell" geschossen haben. Veröffentlicht hat er das Bild jedoch nie.

Im Schloss zu Hause

Reinhold Messner lebt heute mit seiner Familie abwechselnd in Meran oder auf seinem Vinschgauer Schloss Juval, das er im Jahre 1983 gekauft und renoviert hat. Nach einem kurzen politischen Intermezzo als Abgeordneter im EU-Parlament widmet sich Messner seit einigen Jahren seinem Bergmuseums-Projekt, dem MMM (Messner Mountain Museum). "Wer hinaufsteigt, kommt als ein Anderer zurück" - dieser Spruch empfängt den Besucher auf der Internetseite des Museums.

In diesem Sinne: Auf zu den Gipfeln. Und: Herzlichen Glückwunsch!

Reinhold Messners Leben: Yetis und ein Todesfall

Reinhold Messner mit zwei Gardemädchen beim Sportler Fasching in München im Jahre 1981.
Reinhold Messner mit zwei Gardemädchen beim Sportler Fasching in München im Jahre 1981.
Messner steht im Jahre 1986 während einer Trekkingtour durch Nepal auf einem Felsen.
Messner steht im Jahre 1986 während einer Trekkingtour durch Nepal auf einem Felsen.
Noch ein Foto aus dem Jahr 1986.
Noch ein Foto aus dem Jahr 1986.
Messner...
Messner...
... liegt im Jahre 1996 entspannt vor einer Gebirgskette.
... liegt im Jahre 1996 entspannt vor einer Gebirgskette.
1994.
1994.
Messner doziert ausdrucksvoll vor einem Holzkreuz.
Messner doziert ausdrucksvoll vor einem Holzkreuz.
Messner während der Präsentation seines neuen Buches
Messner während der Präsentation seines neuen Buches "Gobi - die Wüste in mir". (2005)
Reinhold Messner anlässlich der Verleihung des bayerischen Sportpreises 2007.
Reinhold Messner anlässlich der Verleihung des bayerischen Sportpreises 2007.
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