Köln. . Rund 1800 Kilometer liegen zwischen Köln und Riga, doch lettische Eishockey-Fans reisen gern. Und so erstrahlt die Domstadt in diesen Tagen vielerorts in bordeauxrot. Tausende Letten sind gekommen, sie singen, trinken und feiern - und sie haben allen Grund dazu. Ihr Team ist bislang die Überraschung der Eishockey-WM. Mit drei Siegen aus den ersten drei Vorrundenspielen sind die Balten momentan Deutschlands Konkurrent Nummer eins im Kampf um das Viertelfinalticket.
Rund 1800 Kilometer liegen zwischen Köln und Riga, doch lettische Eishockey-Fans reisen gern. Und so erstrahlt die Domstadt in diesen Tagen vielerorts in bordeauxrot. Tausende Letten sind gekommen, sie singen, trinken und feiern - und sie haben allen Grund dazu. Ihr Team ist bislang die Überraschung der Eishockey-WM. Mit drei Siegen aus den ersten drei Vorrundenspielen sind die Balten momentan Deutschlands Konkurrent Nummer eins im Kampf um das Viertelfinalticket.
„Wir haben noch kein Spiel verloren, das ist natürlich gut. Aber das müssen wir jetzt hinter uns lassen. Bei diesem Turnier müssen wir einen Tag nach dem anderen nehmen“, sagte Lettlands einziger NHL-Profi Zemgus Girgensons nach dem 2:1-Erfolg seiner Mannschaft gegen Aufsteiger Italien.
Der 23 Jahre alte Stürmer von den Buffalo Sabres weiß genau, dass die ganz schweren Brocken erst noch kommen. „Wir haben mit Schweden, den USA, Russland und Deutschland große Spiele vor der Brust“, sagte auch Lettlands kanadischer Trainer Bob Hartley. Genau genommen verläuft die Vorrunde für den Weltranglisten-Zwölften bislang antizyklisch zur deutschen Nationalmannschaft, die ein extrem schweres Auftaktprogramm hinter sich hat.
Ungleiches Duell gegen Schweden
Nun werden die Rollen getauscht, und zum Gruppenabschluss am 16. Mai könnte es zum direkten Duell um Rang vier und das letzte Viertelfinal-Ticket kommen. Es sei denn, die Letten entpuppen sich vorher auch als Favoritenschreck, vielleicht schon am Donnerstag (20.15 Uhr) im ungleichen Duell gegen Titelmitfavorit Schweden. „Wir werden uns nun etwas ausruhen, damit wir gegen Schweden so spielen, als wäre es unser allererstes Spiel“, sagte Girgensons.
Neben den tausenden Anhängern, die schon bei der WM 2010 die Partien in Mannheim zu gefühlten Heimspielen gemacht hatten, ist Coach Hartley das große Plus der Letten. Der 56-Jährige gewann 2001 mit Colorado Avalanche den Stanley Cup, 2015 wurde er als Trainer der Calgary Flames zum besten Coach der NHL gewählt. Nachdem die Flames 2016 die Playoffs verpasst hatten und Hartley entlassen wurde, heuerte er im Dezember in Lettland an.
„Ich könnte im sonnigen Florida bleiben, Alligatoren jagen und auf einen Anruf aus der NHL warten, aber so bin ich nicht“, hatte Hartley bei seinem Amtsantritt gesagt. Die lettischen Spieler sprechen voller Ehrfurcht über ihren Coach. „Keiner will unter ihm Fehler machen, weil wir wissen, dass er uns dafür bezahlen lässt“, sagte Girgensons.
Dass Hartley nach Lettland geht, war nicht geplant. Doch das Engagement im Baltikum ist für ihn zur Herzenssache geworden: „Ich liebe es zu coachen, und was sie mir hier anbieten, ist genau das, was ich suche: Mit den Jungs zu arbeiten und eine Kultur aufzubauen.“