Hochfilzen. . Laura Dahlmeier setzte sich bei der Biathlon-WM auch im Einzel durch. Nach dem Rennen erlitt die Bayerin einen kurzen Schwächeanfall.
Das Lächeln wirkte etwas gequält. Und sie sah ziemlich blass um die Nase aus. Mehr als eine gute Stunde nach ihrem erneuten WM-Triumph – diesmal über die lange Distanz von 15 Kilometern – waren Laura Dahlmeier die Strapazen noch deutlich anzusehen. „Am liebsten würde ich jetzt im Bett liegen und die Augen zumachen“, gab sie zu. „Das waren ja Temperaturen wie im Sommer. Das hat so viel Kraft gekostet. Ich bin völlig K.o.“
Nach ihrem von 12 500 Fans umjubelten Zieleinlauf, als sie die Bestzeit der Tschechin Gabriela Koukalova um fast eine halbe Minute unterboten hatte, sowie den ersten Sieger-Interviews erlitt sie in der so genannten „Leader’s Lounge“ einen Schwächeanfall.
„Beim Umziehen ist ihr schlecht geworden. Sie musste sich erst einmal hinlegen“, erklärte Stefan Schwarzbach. Der Verbandssprecher rief Dr. Klaus Marquardt in die Holzhütte am Ende des Zielbereichs. Und der Mannschaftsarzt versorgte die 23-Jährige mit ausreichend Getränken und kühlenden Tüchern. Um nicht zu hyperventilieren, atmete sie ein paar Minuten in einen Handschuh.
Dadurch verzögerte sich erst die Blumen-Zeremonie im Stadion und später auch die obligatorische Pressekonferenz mit den drei Erstplatzierten. Hinter Dahlmeier belegte Koukalova den zweiten Platz. Beide hatten jeweils im ersten Liegendanschlag nur eine Scheibe verfehlt und dafür eine Strafminute kassiert. Doch die Tschechin hatte durchaus Unterschiede festgestellt: „Laura ist schneller, stärker und konzentrierter. In dieser Form hat man keine Chance gegen sie.“
Dritte wurde überraschend die fehlerfrei schießende Italienerin Alexia Runggaldier.
Im Mittelpunkt stand allerdings die überragende Dahlmeier, die am wärmsten Tag dieser Weltmeisterschaften mit bis zu elf Grad zu ihrem dritten Titel in Hochfilzen stürmte.
Neuner schwärmt von der Coolness
„Ich habe früher den Film ‘Mit den Waffen einer Frau’ gesehen, als Magdalena Neuner bei der WM 2007 in Antholz dreimal Gold geholt hatte. Da dachte ich: Wie kann man so etwas nur schaffen? Jetzt habe ich es selbst geschafft. Wahnsinn!“, sagte sie sichtlich mitgenommen, aber überglücklich.
Ihre große Vorgängerin erlebte Dahlmeiers nächsten Coup live vor Ort. Neuner war mit Sohn Josef Valentin aus Wallgau angereist und zeigte sich beeindruckt von den Auftritten der nunmehr fünfmaligen Weltmeisterin: „Es ist großartig, was die Laura da macht. Vor allem die Art und Weise ist total beeindruckend, mit der Abgeklärtheit, der Coolness.“ Und sie hätte auch nichts dagegen, wenn Dahlmeier ihren Rekord eines Tages bricht. „Von mir aus soll sie das tun. Ich wünsche ihr das Beste, dass sie so viele Medaillen holt, wie sie schaffen kann“, sagte die 30-Jährige, die mit zwölf Titeln Rekord-Weltmeisterin ist.