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  • Als Fußballtrainer führt David Wagner den Zweitligaklub Huddersfield Richtung Aufstiegsplatz
  • Im Sommer soll die Familie nach England ziehen

Ein wenig geschmeichelt fühlte sich David Wagner schon, als die Marketingabteilung von Huddersfield Town im vergangenen Sommer ein schwarz-gelbes Auswärtsdress vorstellte. Die Entscheidung, die traditionellen blau-weißen Längsstreifen zu ersetzen, war kein Zufall.

Sondern eine Auszeichnung für den ehemaligen Dortmunder Borussen. Für seine Arbeit in West Yorkshire. Für seinen Mut, vom Borsigplatz in die zweite Liga Englands gewechselt zu sein.

Ein Hauch von Dortmund in England

Teambesitzer Dean Hoyle bewies ebenso viel Mut wie Wagner, als er im November 2015 bei einem der englischsten der 92 Profiklubs mit einer Tradition brach.

Als die schwarz-gelben Querstreifen vor der neuen Saison auftauchten, konnte niemand beim dreifachen Meister ahnen, welch Chance sich Huddersfield mit dem Deutsch-Amerikaner bieten würde. Wagner war bisher nicht über die 3. Liga mit dem BVB II hinausgekommen. Damit kein Zugpferd – selbst für englische Fußballexperten nicht.

Starker vierter Tabellenplatz

Und dennoch: Tabellenplatz vier in der Championship, der 24-er Liga unterhalb der Premier League, das ist für Wagner auch zum Start des neuen Jahres ein unwirklicher Anblick.

Bliebe es so, würde Huddersfield in den Play-offs der Teams auf Rang drei bis sechs um einen Startplatz in der Premier League spielen. Und: Der Aufstieg wäre mindestens 150 Millionen Euro wert.

Wenig Budget, viel draus gemacht

Zum Vergleich: Mit nur knapp 15 Millionen Euro Jahresbudget rangiert Huddersfield in der Geldrangliste der Championship nur auf Platz 18. Bislang hat Huddersfield, seit 1972 nicht mehr erstklassig unterwegs, auch ohne das große Geld Spaß an Wagner. Der Dauerkartenverkauf stieg binnen eines Jahres von 8000 auf 15 000 Tickets.

David Wagner plant daher langfristig. Im Sommer soll die Familie aus Dortmund in die 150 000 Einwohner zählende Stadt ziehen — wenn Wagner dann noch in Huddersfield arbeitet.

Schon jetzt fünftlängste Amtszeit der Liga

„Es gibt in England durch das Teambesitzertum und eine aggressive Medienlandschaft eine ausgeprägte Hire-and-fire-Mentalität. Ich bin nach 14 Monaten hier schon der Trainer in der Liga, der am fünftlängsten im Amt ist“, sagt Wagner.

Sollte im Mai allerdings der Coup gelingen, also die Rückkehr in die Eliteklasse nach 45 Jahren Wartezeit, würde Wagner in die Ahnentafel des Vereins aufgenommen – und noch länger auf der Insel bleiben.

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