Essen. . Der Zugang zum Fußballplatz war bewacht. Schwer bewaffnete Soldatinnen und Soldaten sicherten das Isaf-Gelände. Im Innenhof spielten afghanische Mädchen gegen amerikanische Soldatinnen der internationalen Schutztruppen des Landes Fußball. Abgeschirmt. So musste es schon 2004 sein. Die unterschwellige Bedrohung der Spielerinnen war auch nach Ende des Taliban-Regimes Alltag.

Der Zugang zum Fußballplatz war bewacht. Schwer bewaffnete Soldatinnen und Soldaten sicherten das Isaf-Gelände. Im Innenhof spielten afghanische Mädchen gegen amerikanische Soldatinnen der internationalen Schutztruppen des Landes Fußball. Abgeschirmt. So musste es schon 2004 sein. Die unterschwellige Bedrohung der Spielerinnen war auch nach Ende des Taliban-Regimes Alltag.

Einen direkten Angriff hat Klaus Stärk nie erlebt. „Die Taliban haben wichtigere Anschlagsziele“, begründet der 62-jährige Fußball-Trainer. Er war Entsandter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Seine Mission damals: Mädchen und Frauen nach dem Taliban-Regime zum Fußballspielen zu bewegen. Außerdem wurden Multiplikatoren ausgebildet. Sprich: Es wurden Trainer-Lehrgänge organisiert und Fußballerinnen gesucht.

„Wir sind in Schulen gegangen und haben Spielerinnen angesprochen“, erinnert er sich. Fußballerinnen zu finden war nicht einfach: Viele Väter verboten es ihren Töchtern aus Angst vor den Taliban.

Die Arbeit von Stärk und seinen Kollegen Holger Obermann und Ali Askar Lali, dem späteren Frauen-Nationaltrainer, war schwierig: In Sporthallen und stark abgegrenzten Feldern wurde trainiert. „Aus Sicherheitsgründen haben wir das bewusst klein gehalten“, sagt Stärk.

Das waren die Anfänge. Auf Initiative von Keramuddin Karim, seit 2004 Präsident des afghanischen Fußballbundes, wurde 2007 die Frauen-Nationalmannschaft gegründet.

Die Anfeindungen der Spielerinnen blieben. Das Training musste verlegt werden. Öffentliche Einheiten: auf keinen Fall. Auf dem Nato-Gelände fanden die Frauen eine Möglichkeit, ihr Training zu absolvieren. Ihr Fußballfeld war gleichzeitig Hubschrauber-Landeplatz. Anders geht es bis heute nicht. Unbewachtes Training wird wohl niemals stattfinden.