Essen. Dem 68-jährigen Heribert Bruchhagen kann die Aufregung beim HSV nichts anhaben. Zudem arbeitete er auf Schalke unter Eichberg. Ein Kommentar.

Natürlich melden sich beim Hamburger SV die üblichen Verdächtigen. Neunmalkluge, Besserwisser und Pseudo-Insider. Und alle eint, dass nur sie wissen, wie der HSV wieder in die Spur kommt, und dass Heribert Bruchhagen sowieso der falsche Neuzugang ist.

Mag ja sein, dass der neue Vorstandsvorsitzende aus dem Ruhestand beim Fernsehsender Sky geholt worden ist. Seine 68 Jahre müssen aber nicht von Nachteil sein. Hier die sechs Gründe, warum Heribert Bruchhagen genau der richtige Mann beim Hamburger SV ist.

1. Sein Alter bedeutet Erfahrung. Es gibt nichts, was Heribert Bruchhagen in der Fußball-Bundesliga nicht schon gesehen hat. Abstiegskampf. Mittelmaß. Knappe Kassen. Die ständige Aufregung beim Aufregung bei HSV wird seinen Puls allenfalls ein bisschen erhöhen. Die Ruhe, die er nach seiner langen Karriere ausstrahlt, wird dem Verein guttun.

2. Wer Günter Eichberg aushält, kommt mit HSV-Sponsor Kühne spielend zurecht. Die Schalker werden sich an den Sonnenkönig schmunzelnd erinnern. Heribert Bruchhagen war dessen Manager von 1989 bis 1992. Eskapaden und Presseturbulenzen gingen an die Nieren. So viel Extravaganz bringt nicht einmal Klaus-Michael Kühne zustande.

Bruchhagen bringt die Hamburger Seele mit

3. Mit wenig Geld umgehen. Eintracht Frankfurt war auch so ein Verein, wo die Erwartungen bei weitem die Realität überragte. Heribert Bruchhagen brachte dem notorisch größenwahnsinnigen Verein das Sparen bei. Große Sprünge waren dabei nicht drin. Dieser Realitätssinn ist aber genau das, was der HSV dringend braucht.

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4. Die Hamburger Seele. Dass Hamburg seine Lieblingsstadt ist, hat Heribert Bruchhagen seit dem ersten HSV-Abschied 1995 nie verheimlicht. Sogar zu Frankfurter Zeiten konnte man ihn in Hamburg antreffen. Sein Lieblingsitaliener in Winterhude freut sich schon: Das Eckrestaurant ist der Treffpunkt für alle, die im Hamburger Fußball etwas zu sagen haben.

5. Mitglied im Inner Circle. Sein Vorgänger Dietmar Beiersdorfer gehörte niemals zum Zentrum der Fußball-Bundesliga. Den Informationsströmen (Spieler, Trainer, Manager) hat er sich amateurhaft entzogen. Das ist bei Bruchhagen anders: Er war in Klubs und in der DFL, kennt jeden Protagonisten und weiß von jeder Opporunität. Der HSV ist zurück in der Liga.

6. Alle Perspektiven. Eben weil Heribert Bruchhagen in verschiedenen Vereinen war (Schalke 04, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt) und in verschiendenen Positionen arbeitete (Trainer, Manager, Vorstandsvorsitzender) wird ihm keiner in der Führungsmannschaft etwas vormachen können. Dort kommt seine ganze Erfahrung zur Geltung. Zurück zu Punkt 1.

Ist der Klassenerhalt des Hamburger SV damit garantiert? Ganz sicher nicht. Seit der Verpflichtung von Heribert Bruchhagen sind die Chancen aber dramatisch gestiegen.