Berlin. . Enthüllungen um Geldflüsse und Steuertricks rücken den internationalen Spitzenfußball und seine Stars erneut ins Zwielicht. Millionensummen flossen wohl über Briefkastenfirmen in Steueroasen. Beraterhonorare sollen nicht korrekt beim Fiskus abgerechnet worden sein. Strohmänner, allzu zahlungswillige Vereine und Sponsoren sowie großzügige Steuerbehörden komplettieren das Sittengemälde.

Enthüllungen um Geldflüsse und Steuertricks rücken den internationalen Spitzenfußball und seine Stars erneut ins Zwielicht. Millionensummen flossen wohl über Briefkastenfirmen in Steueroasen. Beraterhonorare sollen nicht korrekt beim Fiskus abgerechnet worden sein. Strohmänner, allzu zahlungswillige Vereine und Sponsoren sowie großzügige Steuerbehörden komplettieren das Sittengemälde.

Millionäre umdribbeln Finanzämter

18,6 Millionen Dokumente aus der Grauzone des Weltfußballs hat ein vom Nachrichtenmagazin Spiegel angeführtes Medien-Netzwerk im vergangenen halben Jahr ausgewertet. In den von der Enthüllungsplattform „Football Leaks“ bereitgestellten Daten nähren genannte Summen, die im Milliarden-Zirkus Fußball an die Superstars fließen, und die Tricks, mit denen Finanzbehörden umdribbelt werden, das Bild von der Doppelmoral.

Wurde in diesem Jahr schon der fünfmalige Weltfußballer Lionel Messi wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 4,1 Millionen Euro vom Landgericht in Barcelona zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, geriet nun sein Rivale Cristiano Ronaldo ins Visier. Ausgerechnet vor dem Clasico am Samstag zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid wurde bekannt, dass der 31 Jahre alte Portugiese 63,5 Millionen Euro aus Werbeerlösen an spanischen Finanzbehörden vorbei geschleust haben soll.

Ronaldos Management sah sich zu Beteuerungen gezwungen, der Europameister sei allen Verpflichtungen nachgekommen. Beim 1:1 in Barcelona jedoch verspotteten die Fans die Real-Ikone mit einem Lied, in dem sie ihn zur Zahlung von Steuern ermahnten. Auch Mesut Özil, von 2010 bis 2013 Vereinskollege von Ronaldo in Madrid, soll Anfang dieses Jahres Steuern in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro nachgezahlt haben. Für falsch gemachte Angaben erhielt der Weltmeister zudem einen Strafbescheid in Höhe von knapp 800 000 Euro.

Die Moraldebatte um das von Fifa-Korruption und Sommermärchen-Skandal gebeutelte Fußball-Geschäft bekommt so neue Nahrung. „Wenn diese Millionarios ihren Beitrag zum Gemeinwesen verweigern, hat das mit Fair Play nichts mehr zu tun, sondern ist Verrat an den Fans“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann.

Vergehen werden schnell vergessen

Die Anhänger auf den Tribünen und vor dem Fernseher haben diese Diskussionen oft nur kurz beschäftigt. Beim nächsten Sieg ihrer Idole war vieles vergeben und vergessen. Steuersünder Uli Hoeneß ist inzwischen wieder Präsident des FC Bayern. Und Lionel Messi wurde gerade erneut für die Endauswahl zum Weltfußballer des Jahres nominiert.