Gelsenkirchen. .
- Am Samstag spielt der FC Schalke bei Spitzenreiter RB Leipzig
- Ein Sieg soll Schalke näher an die Spitze führen und Verhandlungen erleichtern
Die Rolle als Chef-Attackierer von Bundesliga-Tabellenführer RB Leipzig geht Schalkes Sportvorstand Christian Heidel auf den Sender. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Leipzig (18.30 Uhr/Sky) sagt der 53-Jährige: „Es nervt ein bisschen, dass man immer zur gleichen Thematik befragt wird. Ich werde immer als oberster Kritiker herausgepickt, weil ich zu meiner Zeit bei Mainz 05 mal was zum Thema Hoffenheim gesagt habe.“
Vor der Leistung der Leipziger Rasenballer hat Heidel großen Respekt. „Das Sportliche machen sie überragend“, lobt Heidel, „Leipzig ist aktuell die beste Mannschaft in Deutschland.“
Die attraktive Power-Spielweise der Roten Bullen hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Abneigung in den verschiedenen Fan-Lagern der Bundesliga-Konkurrenten ist gegen den als Dosenklub verspotteten Verein umso größer.
Wie stark ist Schalke wirklich?
„Sympathie ist ein ganz anderes Thema. Das ist die subjektive Meinung“, sagt Heidel und ergänzt: „Kein Klub, den es seit sieben Jahren gibt, kann diese Emotionalität eines Traditionsvereins haben. Schalke 04 ist ein Traditionsklub. Das ist ein Generationen-Thema.
Von 2009 bis 2016 ist keine Generation entstanden.“ Genau in dieser Zeitspanne startete das Projekt RB – und schaffte es bis an die Spitze der Bundesliga.
Für Schalke geht es am Samstag nicht um gut finden oder ablehnen, sondern um den Beweis, wie stark das Team von Trainer Markus Weinzierl wirklich ist.
Zwölf Pflichtspiele ohne Niederlage sind ein Pfund, mit dem die Königsblauen wuchern können. Der Trainer sieht die beiden kommenden Bundesligaspiele eben in Leipzig und danach zu Hause gegen Leverkusen als Gradmesser an: „Dann sind wir schlauer.“ Da werde sich zeigen, wie gefestigt Schalke schon ist.
„Ich bin ehrlich und glaube nicht, dass wir diese Serie bis zum 34. Spieltag durchziehen können“, meint Christian Heidel, „die Frage wird irgendwann auf uns zukommen, wie wir mit einem Rückschlag umgehen.“
Im ausklingenden Jahr 2016 muss es aus Sicht des Sportvorstands aber nicht unbedingt so weit sein. Jeder Erfolg macht Heidels Arbeit in der Winterpause etwas einfacher.
Zahlreiche Verträge, wie zum Beispiel der Kontrakt von Offensivmann Eric Maxim Choupo-Moting oder das Arbeitspapier des starken Torvorbereiters Sead Kolasinac, laufen aus. Außerdem gibt es drei Leihspieler (Nabil Bentaleb, Abdul Rahman Baba, Yevhen Konoplyanka). Und auch mögliche vorzeitige Vertragsverlängerungen der bis 2018 gebundenen Leistungsträger Leon Goretzka und Max Meyer stehen auf der Agenda.
„Emotionale Entscheidung“
„Als wir auf Platz 18 standen, hätten Gespräche nicht viel Sinn gemacht“, schmunzelt Heidel. Um Kameruns Nationalspieler Choupo-Moting ein weiteres Engagement auf Schalke schmackhaft zu machen, wäre die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb ein wichtiger Trumpf.
Zugestochen hat Schalke vor wenigen Monaten woanders. Sowohl bei Trainer Markus Weinzierl als auch bei Stürmer Breel Embolo bekamen die Königsblauen gegenüber Mitbieter Leipzig den Zuschlag.
Heidel hegte zu keinem Zeitpunkt Bedenken, dass ihm RB Weinzierl hätte wegschnappen können. Und Embolo? „Seine Entscheidung, zu uns zu wechseln, hatte nichts mit Geld zu tun. Wir haben nicht einen Cent mehr an Basel bezahlt. Es war eine emotionale Entscheidung“, so Heidel.