Die österreichische Doping-Affäre um den ehemaligen Gerolsteiner Radprofi Bernhard Kohl könnte Deutschland erreichen. Es sollen Dopingmittel weitergegeben worden sein.
Die österreichische Doping-Affäre um den ehemaligen Gerolsteiner Radprofi Bernhard Kohl droht sich nach Deutschland auszuweiten. Nach Angaben des ehemaligen Kohl-Managers Stefan Matschiner, angeblich der Hauptdrahtzieher der Affäre, hätten sowohl er als auch sein Schützling Dopingmittel an andere damalige Gerolsteiner-Profis weitergegeben. Darunter sei auch mindestens ein deutscher Fahrer gewesen.
Diesem habe Kohl "nicht nur einmal" illegale - von Matschiner in Kohls Auftrag besorgte - Mittel übergeben, und zwar 2007 "während der Tour de France" und 2008. "Da war ich indirekt involviert, habe also keinen Zeugen", sagte Matschiner dem ORF.
"Ich habe einen Zeugen"
Den Kauf von Dopingmitteln durch einen weiteren Ex-Gerolsteiner-Profi könne Matschiner dagegen beweisen. "Einer meiner Mitarbeiter traf sich mit ihm in Rosenheim und überreichte ihm zwei Schachteln Dynepo. Ich habe also einen Zeugen. Er kann das belegen." Das Geld sei dann zwischen Kohl und seinem Profikollegen und am Ende zu Matschiner geflossen. Bei dem Käufer soll es sich um einen noch aktiven Rad-Profi handeln. Den Namen wollte Matschiner aber nicht nennen.
Kohls Rechtsanwalt Manfred Ainedter dementierte gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA die Anschuldigungen gegen seinen Mandanten umgehend. "Tatsache ist, dass Bernhard Kohl nichts weitergegeben hat und demnach auch kein Geld kassiert hat", betonte Ainedter.
Die Aussagen Matschiners könnten für Kohl, der bei der Tour de France 2008 das Bergtrikot gewonnen hatte, strafrechtliche Konsequenzen haben. Sollte Kohl nach dem Inkrafttreten des neuen Anti-Doping-Gesetzes am 1. August 2008 mit Dopingmitteln gehandelt haben, drohen ihm schlimmstenfalls drei Jahre Haft. Matschiner selbst muss sich wahrscheinlich im Oktober vor Gericht verantworten.