Hagen. .
Nein, die Schlagzeug-Einlage im Sportschau-Club sei kein Problem gewesen, bestätigen sowohl Lukas Klostermann als auch Physiotherapeut René Tönnes, der Klostermann in Hagen behandelt, sobald der Profi von Rasenballsport Leipzig in der Heimat ist. Der Gevelsberger, der bis 2014 für den VfL Bochum gespielt hatte, ist gut gelaunt, denn nach dem im September erlittenen Kreuzbandriss geht es allmählich wieder bergauf. Für Hochstimmung sorgt bei dem 20-Jährigen nicht nur die Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes, das der Silbermedaillen-Gewinner von Rio am Dienstag in Empfang nehmen konnte, sondern auch der Lauf seiner Leipziger.
Herr Klostermann, trotz Ihrer Verletzungspause gab es zuletzt Neuigkeiten von Ihnen. Sie haben Ihren Vertrag in Leipzig bis 2021 verlängert. Warum?
Lukas Klostermann: Die Entwicklung des Vereins in den letzten zwei Jahren ist so verlaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe viel Spielpraxis bekommen, die Mannschaft hat sich entwickelt, besonders der Aufstieg im Sommer war natürlich ein erhoffter Schritt. So stelle ich mir das auch für die Zukunft vor. Ich glaube, dass Leipzig der absolut passende Verein für mich ist, um mich weiterzuentwickeln. Der Verein wächst stetig. Ich glaube, es ist nicht schlecht, wenn man als junger Spieler da mitwachsen kann.
War es Zufall oder eine bewusste Geste, dass die Nachricht von der Vertragsverlängerung kurz nach Ihrer Verletzung bekanntgegeben wurde?
Nein, wir waren in den Gesprächen ohnehin schon sehr weit. Gleich nach der Verletzung wurde mir von Vereinsseite auch mitgeteilt, dass dies überhaupt keinen Einfluss hat. Das hat mich auch sehr gefreut: dass der Verein in dieser schwierigen Situation das Vertrauen in mich setzt.
Leipzig ist als bester Aufsteiger in aller Munde. Wie erleben Sie das?
Zum Glück habe ich ja auch ein Spiel machen dürfen, gegen Dortmund. Es freut mich natürlich, dass es so gut läuft. Das ist auch für mich schön, wenn ich in die Kabine komme. Wenn wir von den ersten neun Spielen keines gewonnen hätten, wäre die Stimmung mieser. Das hätte auch mir nicht gut getan.
Leipzig hat zwar einiges an Geld vor der Saison in die Hand genommen, sich aber auch kein Star-Ensemble zusammengekauft. Ist der viel zitierte Teamgeist tatsächlich das Leipziger Erfolgsgeheimnis?
Aus dem Kreise der Mannschaft kann ich nur sagen, dass wir sehr stark von dem Kollektiv leben. Das ist ein entscheidender Punkt. So kannst du nach Rückständen wiederkommen und verlierst nicht den Kopf, wenn es lange 0:0 steht.
Obwohl die Mannschaft extrem jung ist, erscheint sie ausgesprochen stabil.
Nur weil wir jung sind, heißt das nicht, dass wir unerfahren sind. Timo Werner beispielsweise hat schon über 100 Bundesliga-Spiele gemacht.
Es gibt allerdings auch Leute, die Leipzig diesen Erfolg nicht gönnen. Haben auch Sie Anfeindungen erlebt? Und wie gehen Sie damit um?
Ach, das ist jetzt auch immer weniger geworden. Bei der Mannschaft und mir kommt das auch gar nicht mehr an. Es gibt immer noch einige wenige, von denen man dann auch in der Presse liest, aber wie gesagt: Für uns als Team ist es kein Thema. Daran, wie die Mannschaft zurzeit spielt, sieht man ja, dass dies uns nicht im Geringsten beeinflusst.
Wie fällt Ihre Bilanz für das Jahr 2016 aus? Es gab die Olympische Silbermedaille und Ihr erstes Bundesliga-Spiel – auf der anderen Seite aber auch die schwere Verletzung. Was überwiegt?
Definitiv die positiven Aspekte. Olympia war einfach ein supergeiles Turnier, das ich nie vergessen werde. Man merkt immer noch, was das für Wellen geschlagen hat. Vor allem über die sozialen Medien war zu spüren, wie viele Leute es geguckt und mitgefiebert haben, das war schon ein gutes Gefühl. Auch ins Olympische Dorf zu ziehen und das Finale im Maracana spielen zu dürfen, war großartig.