New York. .
Roberta Vinci ist nicht ganz fit dieser Tage, doch das hinderte sie nicht, bislang vier Runden der US Open zu gewinnen. Irgendwas sei anders in New York als bei anderen Turnieren, sagt sie. Selbst wenn es ihr nicht blendend ginge, spiele sie hier immer gut, und die Geschichte hat nach den Ereignissen des vergangenen Jahres eine ganz andere Dimension. 2015 zog die Italienerin völlig überraschend ins Finale ein und unterlag erst dort ihrer inzwischen vom aktiven Tennis zurückgetretenen Landsfrau Flavia Pennetta.
Angelique Kerber ist also gewarnt. Die Kielerin, die als erste deutsche Spielerin 20 Jahre nach Steffi Graf die Chance hat, auf Platz eins der Weltrangliste zu klettern, muss dazu im Viertelfinale am Dienstag (18 Uhr deutscher Zeit/Eurosport) eben diese Roberta Vinci bezwingen. Die Italienerin ist an Nummer sieben gesetzt. Dass sie in der Lage ist, Großes zu leisten, hat Vinci nicht nur mit ihrer Endspielteilnahme im vergangenen Jahr gezeigt, sondern damals auch mit einem Halbfinalerfolg gegen Serena Williams, von dem die Tenniswelt heute noch spricht.
Williams muss das Finale erreichen
Serena Williams, die Frau, die Kerber als Nummer eins ablösen möchte, war damals drauf und dran, Historisches zu leisten. Mit einem Titel in Flushing Meadows wollte sie den Grand Slam gewinnen, die berühmte Sammlung der vier Titel von Melbourne, Paris, Wimbledon und eben New York. Niemand hatte ernsthaft darüber nachgedacht, dass die Sache ausgerechnet gegen Roberta Vinci schiefgehen könnte. Alle dachten, die Italienerin werde dem Tempo der Amerikanerin nicht gewachsen sein, nicht deren Dynamik und nicht deren fast wütender Entschlossenheit. Aber dann hatte Vinci mit ihrem Rückhand-Slice und ihren Volleys Williams’ dynamische Ströme zerschnitten.
Roberta Vinci erinnert sich bis heute an jede Einzelheit. Angelique Kerber hatte New York damals nach einer Niederlage in der dritten Runde schon eine Woche vorher verlassen. Sie stand zur Zeit der US Open 2015 auf Platz elf der Weltrangliste, und niemand hätte sich ernsthaft vorstellen können, dass die Deutsche zwölf Monate später an gleicher Stelle um den Platz an der Spitze spielen würde. Serena Williams muss das Finale erreichen, um die Nummer eins zu bleiben. Vieles hängt wieder von Roberta Vinci ab.