Rio de Janeiro. .

Es waren noch dreißig Sekunden zu spielen, da hielt es niemanden mehr auf der Bank. Die deutschen Handballer sehnten das Schlusssignal herbei, dann stürmten sie aufs Feld und legten Arm in Arm einen Tanzkreis aufs Parkett. 31:25 (17:13) gegen Polen, niemand aus diesem Team hatte je Olympische Spiele mitgemacht, sie sind die Jüngsten im Turnier, und nun nehmen sie Bronze mit nach Hause. „Ein unglaublich geiles Gefühl“, jubelte der Gummersbacher Julius Kühn, „diese Mannschaft hat eine große Zukunft vor sich.“

Es ist das beste Jahr für den deutschen Handball seit 2004, als ebenfalls der EM-Titel gewonnen wurde und in Athen sogar Olympia-Silber. „Mission erfüllt, Weltspitze bestätigt“, sagte jetzt Bob Hanning, der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes. „Dieses Spiel“, so Bundestrainer Dagur Sigurdsson stolz, „zeigt, welche Entwicklung unser Team genommen hat.“ In der Abwehr überragte Torwart Andreas Wolff, vorne zermürbten Tobias Reichmann und Uwe Gensheimer ihre Gegner mit Schnellangriffen.

Dänen holen erstmals Gold

Als Olympiasieger durften sich erstmals die Dänen feiern lassen. Sie stoppten am Sonntag im Finale mit dem 28:26 (16:14) den Siegeszug von Weltmeister Frankreich – die Equipe Tricolore verpasste damit den olympischen Gold-Hattrick. Überragender Werfer beim Rio-Sieger war einmal mehr Superstar Mikkel Hansen mit acht Toren. Den Dänen nutzte gegen körperlich robuste Gegner eine komfortable Fünf-Tore-Führung (40.). Der Schlussspurt der Franzosen um Welthandballer Nikola Karabatic kam zu spät.