Rio de Janeiro. .

Als sein Kumpel Dimitrij Ovtcharov beim Tischtennisturnier im Riocentro trotz eines rekordverdächtigen 31:33 im ersten Satz noch klar mit 4:1 sein Achtelfinale gegen den Slowenen Bojan Tokic gewann, saß Timo Boll auf der Tribüne und schaute zu. Der 35-Jährige wirkte äußerlich ruhig wie immer, doch in seinem Innern muss es anders ausgesehen haben. Denn im Gegensatz zu Ovt­charov war er zuvor ausgeschieden. Der Rekord-Europameister unterlag völlig unerwartet dem Nigerianer Quadri Aruna mit 2:4. Der Traum von einer Einzel-Medaille bei Olympischen Spielen ist zum fünften Mal früh ausgeträumt. Zum vierten Mal im Achtelfinale.

Wie schon bei den Spielen 2012 in London (gegen den Rumänen Adrian Crisan) und 2008 in Peking (gegen den Südkoreaner Oh Sang Eun) scheiterte einer der besten Spieler der Welt an einem Außenseiter. Aruna ist Nummer 40 der Welt und international bisher kaum in Erscheinung getreten. Trotzdem kommentierte der deutsche Fahnenträger, der von der Eröffnungsfeier so viele positive Emotionen mitgebracht hatte, für ihn typisch emotionslos: „Ich kann mir nichts vorwerfen, er hat mich überrascht.“