Bochum. Sascha Lewandowski hat sich unseren Informationen zufolge selbst getötet. Wenige Tage zuvor war er vorübergehend von der Polizei festgenommen worden.

  • Der 44-Jährige wurde am Mittwoch tot in seiner Wohnung in Bochum gefunden.
  • Zuletzt hatte er Union Berlin trainiert, den Trainerposten aber aufgrund einer Burn-Out-Erkrankung aufgegeben.
  • Anfang kommender Woche soll der Leichnam obduziert werden.

Sascha Lewandowski ist tot. Die Nachricht schockierte am Donnerstagmorgen den deutschen Fußball. Die genaue Ursache für den überraschenden Tod des früheren Bundesliga-Trainers, der 44 Jahre alt wurde, wird wohl durch eine Obduktion geklärt. Das sagte Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion.

Der Verstorbene, der früher Bayer Leverkusen in der Bundesliga und bis März dieses Jahres den Zweitligisten Union Berlin trainiert hatte, war am Mittwochnachmittag tot in seiner Wohnung im Bochumer Stadtparkviertel entdeckt worden. Hinweise auf Fremdverschulden lägen nicht vor, teilte der Bochumer Polizeisprecher Frank Lemanis mit. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich um einen Suizid.

Die Lebensgefährtin Lewandowskis, die sich dienstlich im Ausland befand, soll sich Sorgen gemacht haben, weil sie ihn zwei Tage lang nicht erreichen konnte. Als der Rettungsdienst der Feuerwehr in der Wohnung eintraf, lag Sascha Lewandowski leblos dort.

Traineramt in Berlin niedergelegt

Nähere Umstände teilte weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft mit. Bachmann sagte, dass „das Persönlichkeitsrecht des Verstorbenen das Interesse der Öffentlichkeit an Informationen überwiegt“. Am Donnerstag stellte die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht einen Antrag, die Leiche obduzieren zu können. Wohl Anfang kommender Woche soll es dazu kommen.

Übereinstimmenden Informationen dieser Redaktion und anderer Medien zufolge soll Lewandowski Ende vergangener Woche für mindestens einige Stunden von der Polizei festgesetzt worden sein, nachdem er nahe des Dortmunder Hauptbahnhofs in seinem Auto auffällig geworden war.

Der gebürtige Dortmunder, der von 2002 bis 2007 auch Nachwuchstrainer beim VfL Bochum war, hatte Anfang März nach nur einem halben Jahr seine Aufgabe als Cheftrainer bei Union Berlin beendet. In einer Vereinserklärung hieß es zur Begründung offiziell: „Diagnostiziert wurde ein akutes Erschöpfungssyndrom (,Burn-out’).“

Erfolge schon als Jugendtrainer

Als sich der Trainer vor drei Jahren zum ersten Mal aus dem Profifußball zurückzog, da hatte er gerade seinen größten sportlichen Erfolg gefeiert. Er hatte Bayer Leverkusen in die Champions League gesteuert. Gerade einmal 41 Jahre war er da. Ein junger, unverbrauchter Trainer, klug in der Ansprache, empathisch. Vor allem den Spielern gegenüber, wie immer wieder zu hören war. Doch nach 14 Monaten als Cheftrainer neben dem ehemaligen Profi Sami Hyypiä in der Rolle des Teamchefs hatte er genug davon. So groß und umjubelt der Erfolg auch war, er brauchte das nicht. Eine Etage tiefer fühlte er sich deutlich wohler.

Sascha Lewandowski war ja zuvor schon ein erfolgreicher Nachwuchstrainer in Bochum und Leverkusen. Nach seinem Abschied von den Leverkusener Profis kehrte er im Sommer 2013 zur Bayer-Jugend zurück. Der Junge aus dem Ruhrgebiet wurde danach oft ins Gespräch gebracht, egal ob auf Schalke, in Frankfurt oder in Leipzig. Doch zurück in den Profifußball kehrte er lediglich noch ein einziges Mal – bei Union Berlin.

Nach Bekanntwerden seines Todes äußerten sich viele Vereine, Funktionäre und Fußballer. Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler sagte: „Sascha hat fantastische Arbeit geleistet. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen.“