Berlin. .

Lange sah es nicht so aus, als sollte dies der Abend des Marco Reus werden: Der Fußball-Nationalspieler von Borussia Dortmund spielte im DFB-Pokalhalbfinale bei Hertha BSC Berlin unkonzentriert. Und unpräzise, ließ beste Chancen liegen – schoss dann aber das 2:0 und bereitete den Endstand von 3:0 vor, der dem BVB den Einzug ins Pokalfinale am 21. Mai gegen den FC Bayern München sicherte – zum vierten Mal nach 2008, 2012 und 2014. Auf die Frage, was er vom Duell der besten deutschen Mannschaften erwarte, antwortete Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc nach dem Abpfiff: „Dass wir es gewinnen.“

Dortmund, ohne den verletzten Pierre-Emerick Aubameyang sowie Ilkay Gündogan und Sokratis in der Startelf, tat sich zunächst schwer: Der Bundesliga-Zweite hatte zwar deutlich mehr vom Spiel, drängte die Hertha weit in deren Hälfte, fand jedoch keine Lücke gegen Berliner, die sich nur aufs Verteidigen beschränkten.

Die erste Torchance nach 21 Minuten aber brachte dann gleich das Tor: Henrikh Mkhitaryan spielte Shinji Kagawa auf der rechten Seite frei, der legte zurück auf Reus. Dessen Schuss wurde am Elfmeterpunkt noch geblockt, doch aus dem Rückraum rauschte Gonzalo Castro heran und drosch den Ball in den Winkel (21.). Vier Minuten später hätte Reus auf 2:0 erhöhen müssen, schoss aber völlig freistehend über das Tor. „Das hätte ich machen müssen“, sagte der 26-Jährige und ärgerte sich über sich selbst, „damit hätten wir das Spiel besser beruhigt.“

Zu unkonzentriert vor dem Tor

Trotzdem blieb der BVB am Drücker, hatte Chancen durch Mkhitaryans Freistoß (30.) und Reus’ Schuss aus 25 Metern (43.). Doch fast aus dem Nichts hätten die Hausherren dann kurz vor der Pause den Ausgleich erzielt: Nach einer zu kurzen Kopfballabwehr von Mats Hummels flankte Mitchell Weiser in den Strafraum, wo Jens Hegeler aus wenigen Metern zum Abschluss kam – aber den Ball genau auf Roman Bürki brachte.

Auch die zweite Halbzeit begann der BVB dominant, Mkhitaryan verfehlte von der Strafraumgrenze das Tor nur knapp (50.). Dortmund hatte die Partie weiterhin im Griff, kam aber nur selten zu Chancen – und nutzte diese dann nicht: Reus lief mit Kagawa auf einen Berliner Verteidiger zu, brachte seinen Pass aber nicht an den Mann (60.). Und Adrian Ramos scheiterte ebenso wie Castro am herausragend reagierenden Jarstein (68./70.).

Kalou verpasste den Ausgleich

Beinahe hätte sich das gerächt, doch Salomon Kalou verfehlte das BVB-Tor knapp – fast im Gegenzug ging Kagawa auf der rechten Seite davon, bediente den mitgelaufenen Reus, und der schoss aus zehn Metern zum 2:0 ein (75.). Wenig später legte Reus ab auf Mkhitaryan, der schob locker zum 3:0 ein (83.) – es war die Entscheidung und machte das Traumfinale gegen Bayern perfekt. „Ich bin sehr glücklich, wir haben verdient gewonnen“, freut sich Tuchel auf sein erstes Endspiel mit dem BVB.