Zürich. Die Fifa-Ethikkommission hat ein Verfahren wegen der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland eröffnet.
Die Ethikkommission des Weltfußballverbands Fifa nimmt die Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland unter die Lupe. Ein Untersuchungsausschusses der Kommission habe im Zuge dessen Verfahren gegen insgesamt sechs Fußballfunktionäre eröffnet, erklärte die Fifa am Dienstag.
Die Untersuchungen richten sich demnach gegen den ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Ex-Generalsekretär Helmut Sandrock. Zudem ermitteln die Ethiker um ihrem Chef Cornel Borbély gegen OK-Chef Franz Beckenbauer, Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger, den früheren Generalsekretär Horst R. Schmidt und den einstigen stellvertretenden Generalsekretär Stefan Hans.
Verstöße gegen Fifa-Ethikcode nicht gemeldet?
Borbely, so die Mitteilung der Fifa, werde "sämtlichen Hinweisen" auf verdächtige Handlungen nachgehen und zu gegebener Zeit seine Erkenntnisse der rechtsprechenden Kammer übermitteln. Bis zur Verkündung eines endgültigen Urteils gelte die Unschuldsvermutung.
Nach eingehender Begutachtung des Freshfields-Reports, der am 4. März veröffentlicht worden war, werfen die Ermittler Niersbach und Sandrock vor, der Fifa mögliche Verstöße gegen den Ethikcode des Verbands nicht gemeldet zu haben.
Millionenzahlungen über ein Konto in der Schweiz
Den weiteren Beschuldigten werden "unzulässige Zahlungen" zur Last gelegt, durch die es im Bewerberprozess zu möglichen Vorteilen gekommen sein könnte. Die Fifa teilte zudem mit, dass durchaus weitere Verstöße hinzukommen können, sobald neue Informationen zu Tage treten sollten.
Im Zentrum der Affäre stehen zwei Zahlungen von 6,7 Millionen Euro. Mit Hilfe von Robert Louis-Dreyfus überwiesen Beckenbauer und sein Manager Robert Schwan diese Summe 2002 zunächst über ein Konto in der Schweiz an eine Firma des früheren Fifa-Funktionärs Mohamed bin Hammam in Katar. 2005 zahlte das WM-OK die 6,7 Millionen an den früheren Adidas-Chef Louis-Dreyfus zurück - allerdings bewusst falsch deklariert als Beitrag zu einer WM-Gala, die am Ende nie stattfand.(dpa/rtr/sid)