Gelsenkirchen.

Der Vorstand des FC Schalke 04 stahl dem Aufsichtsrat die Show. Das Kon­trollgremium beschloss hinter verschlossenen Türen, ab sofort verschwiegener zu arbeiten. Die vom Vorsitzenden Clemens Tönnies unlängst angedrohten Strafzahlungen gegen andere Aufsichtsratsmitglieder sind jedoch vom Tisch, über das brisante Thema wurde gar nicht abgestimmt.

Tönnies hatte einen Ehrenkodex ins Spiel gebracht, in dem die Verschwiegenheit der Mitglieder verankert werden sollte. Bis zu 500 000 Euro hätten bei Verstößen fällig werden sollen. Tönnies sieht sich trotz der Wendung bestätigt: „Ich wollte für das Thema sensibilisieren. Alle waren sich einig, dass wir das anders handhaben.“

Peters hat große Ziele für 2019

Offensiv in die Öffentlichkeit gehen konnte hingegen Finanzvorstand Peter Peters, der am Mittwoch Rekordzahlen präsentierte: Der Konzernumsatz wurde im Geschäftsjahr 2015 um satte 49 Millionen Euro auf 264,5 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn in Höhe von 22,5 Millionen Euro erreichte ebenfalls einen neuen Höchststand. Entscheidende Kennzahl ist aber die der Finanzverbindlichkeiten, die um weitere 18 Millionen Euro auf nun 146 Millionen Euro heruntergefahren wurden. „Der Verein hat wieder die Luft zum Atmen“, hält Peters fest. Diesen Posten will der Finanz-Experte des Revierklubs bis 2019 auf einen zweistelligen Millionenbetrag gedrückt haben.

In drei Jahren möchte Peters außerdem die Arena abbezahlt und die Finanzierung der Dachsanierung abgeschlossen haben. Auch die Zeichner der Fan-Anleihe sollen dann ihr Geld vom Verein zurückbekommen. Apropos: An der bestehenden Rechtsform will Peters nicht rütteln. „Schalke muss immer seinen eigenen Weg gehen. Aber dieser ist mit dem Bekenntnis zum eingetragenen Verein beschrieben. Davon sind wir überzeugt, das tut Schalke und dem Fußball gut.“

Das herausragende Geschäftsjahr 2015 wird in diesem Jahr aber kaum getoppt werden können. Das gute Ergebnis konnte vor allem durch Transfer-Erlöse erzielt werden – Julians Draxlers Wechsel nach Wolfsburg für mindestens 37 Millionen Euro macht sich natürlich bemerkbar. Für 2016 rechnet Schalke mit weniger Umsatz, weil ein neuer Mega-Transfer nicht eingeplant ist. Das heißt: Leroy Sané könnte verkauft werden. Muss aber nicht.