. .

Offenbar sieht Kevin-Prince Boateng das Ende seiner zwei Jahre bei Schalke 04 als großes Missverständnis an. Die Gründe für seine Suspendierung am 11. Mai 2015, nach dem 0:2 in Köln, weist er als „Bullshit“ zurück. Nur drei Wochen vor der Suspendierung habe ihm Trainer Roberto Di Matteo erklärt, dass er „der beste und wichtigste Spieler im Verein“ sei.

Exemplare seiner Abrechnung „Ich, Prince Boateng“ liegen heute im Handel und wurden in Gelsenkirchen bei der Anlieferung von Händlern gestern verschlungen. Boateng berichtet brisante Details.

Immer wieder habe es auf Schalke Beschwerden über ihn gegeben. Von Ehrenpräsident Gerd Rehberg, der von unflätigem Benehmen gegenüber Flugpersonal berichtete. Oder von Fans, die kein Autogramm bekommen haben wollen. Oder von Mitspielern, die seine harte Gangart im Training bemängelten. Der Trainer sei zu schwach gewesen, um dagegen zu steuern: „Di Matteo hat uns nicht erreicht. Er konnte nicht motivieren. Er stand am Spielfeldrand und strahlte das gewisse Nichts aus. Di Matteo zog auch keine Konsequenzen.“ Als Boateng schwächelte, suspendierte ihn Schalke.

Di Matteos Vorgänger Jens Keller habe ihm leid getan. Immer habe er mit Profis auf Augenhöhe geredet, die Taktik diskutiert. Junge Spieler hätten Widerworte geben können. Kellers Ansprachen hätten „meist aus denselben sieben oder acht Floskeln“ bestanden.

Über eine Ansprache macht sich Boateng lustig: „Vor dem 143. Revierderby gegen Dortmund am 26. Oktober 2013 zeigte uns Keller Ausschnitte aus ,Der Gladiator’ mit Russell Crowe. Statt uns Kampfszenen oder Schlachten zu zeigen, präsentierte er uns die Sequenz, wo Russell Crowe alias Maximus mit seiner Hand durch reife Ähren fährt und über Heimat und so etwas sinniert.“ Keller habe zur Mannschaft gesagt: „Schaut in seine Augen, genau diese Augen möchte ich gleich im Spiel sehen!“

Boateng dazu: „Wir sind alle aus der Kabine raus und haben uns totgelacht über das, was wir da gerade erlebt hatten.“ Schalke verlor 1:3, Boateng verschoss einen Elfmeter.