Berlin. . Robert Harting feiert sein Comeback: Anderthalb Jahre nach seinem Kreuzbandriss tritt er wieder in die Diskus-Arena - und ist gleich erfolgreich.

Lauter Jubel bricht aus. Robert Harting betritt den Ring – zum ersten Mal öffentlich seit fast eineinhalb Jahren, seit seinem Kreuzbandriss im linken Knie im September 2014. Der Diskus fliegt weit in der Mercedes-Benz-Arena, über die 60-Meter-Marke hinaus. Der 31-Jährige genießt die Unterstützung der Fans und lacht. Dabei ist es erst der Probewurf. Harting hat auch den Wettbewerb am Ende tatsächlich gewonnen. Allerdings sah es lange so aus, als sollte der Sieg an Christoph Harting gehen, den sechs Jahre jüngeren Bruder des Olympiasiegers.

Denn der 25-Jährige übernahm mit 64,32 Metern im ersten Versuch die Führung. Nichts deutete darauf hin, dass er sie wieder abgeben würde, Robert Harting war mit seinen Würfen alles andere als glücklich. Bis er zum sechsten Durchgang antrat. Ein letzter Versuch, ein langer Flug der Scheibe, die Faust, die er ihr hinterherschickte. 64,81 Meter, eine großartige Weite, der Sieg. „Als der Diskus geflogen ist, habe ich schon gemerkt, der geht weit. Und dachte: Danke, danke, dass es noch gelungen ist“, sagte Harting, „es ist geil, dass ich hier gewonnen habe. Ein schöneres Comeback hätte es für mich nicht geben können.“

Die Disziplin, die er quasi selbst miterfunden hat: den Diskuswurf in der Halle, hat ihm etwas zurückgegeben. Die Zweifel wenigstens teilweise aus dem Weg geräumt, die ihn beschäftigten. Natürlich, er hatte sich auf seine Rückkehr gefreut, endlich wieder einen Wettkampf zu bestreiten. Sich selbst hat er mit auf den Weg gegeben, dass „ich noch viel üben muss. Dann werden wir mal sehen, was am Ende der Saison rauskommt“. Alles ist dem großen Ziel Olympische Spiele in Rio untergeordnet. Dafür war diese Standortbestimmung Gold wert. Aber so oder so, sagte Robert Harting, „ist es ein Tag, den ich nicht vergessen werde“.