Dortmund. . Ilkay Gündogan droht gegen Ingolstadt auszufallen. Hinter den Kulissen sucht der BVB eine Alternative, falls der Nationalspieler im Sommer wechselt.
Selten ist ein Blick auf die Statistik so aussagekräftig wie in diesem Fall: 18 – das ist die Zahl, die beim FC Ingolstadt bislang in der Spalte „Gegentore“ notiert ist, und zwar über alle 18 bisherigen Spiele hinweg. Zum Vergleich: Borussia Dortmund hat schon sechs Gegentreffer mehr hinnehmen müssen. Es wartet also ein unangenehmes Heimspiel auf den BVB (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).
„Es wird nicht leicht“, fürchtet Torhüter Roman Bürki. Ingolstadt versteht es, den Gegner aggressiv schon an dessen Strafraum anzulaufen, sich aber auch am eigenen Sechzehner verbarrikadieren und dem Gegner kaum Räume anzubieten. Kurz: Es ist ein Spiel wie gemalt für Ilkay Gündogan, der es wie kaum ein anderer Spieler versteht, auch mit wenig Platz auf dem Spielfeld Lücken für Zuspiele zu finden, wo eigentlich keine sind.
Dortmunds Suche nach dem Plan B
Doch Gündogan hat sich einen Virus eingefangen, verpasste das Abschlusstraining – Trainer Thomas Tuchel muss wohl einen Weg finden, wie es ohne seinen Spielmacher geht. Genau daran arbeitet hinter den Kulissen auch Sportdirektor Michael Zorc. Denn noch kann niemand absehen, ob Gündogan über den Sommer hinaus in Dortmund bleibt. Der Vertrag des 25-Jährigen endet zwar erst 2017 – doch es gilt die Ansage von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der nie wieder einen Star ablösefrei ziehen lassen will. Verlängert Gündogan also nicht, wird ihn der BVB im Sommer verkaufen wollen.
Als möglicher Nachfolger galt Oliver Torres (21) von Atletico Madrid, einst U-19-Europameister mit Spanien, den Beobachter gerne mit Bayerns Thiago vergleichen. Ihn hätte der BVB gerne mit Kaufoptionen geliehen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Doch Trainer Diego Simeone sperrt sich nach Informationen dieser Zeitung vehement gegen einen Wechsel und hat sich nun offenbar durchgesetzt: Torres, so melden es die spanischen Zeitungen Marca und El País, soll in Madrid bleiben.
Merino soll Weigel entlasten
Auch beim zweiten Wunschspieler hakt es: Mikel Merino (19) soll vom spanischen Zweitligisten CA Osasuna kommen und Dauerbrenner Julian Weigl auf der Position vor der Abwehr entlasten – hier aber hat der Vereinspräsident vorerst sein Veto eingelegt.
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Zwei Flügelspieler abgegeben, noch keinen Ersatz bekommen – und doch gibt sich Thomas Tuchel „sehr entspannt“. Vor einigen Wochen hatte er seinen Wunsch nach neuen Spielern noch recht unmissverständlich formuliert, nun bemüht er sich um Relativierung. „Das war wahrscheinlich missverständlich formuliert“, sagt der 42-Jährige. „Ich weiß ja, was passieren kann und was nicht und wie kompliziert Transfers im Winter sind.“
Tuchel setzt auf Rückkehrer
Lieber verweist Tuchel auf Erik Durm, der nach langer Verletzungspause gegen Borussia Mönchengladbach (3:1) seine Pflichtspiel-Rückkehr auf der offensiven Außenbahn feierte. Auf Christian Pulisic und Felix Passlack, die beiden 17-Jährigen, die sich „außergewöhnlich gut“ machen. Auf Nuri Sahin. Und auf Moritz Leitner.
Der galt vom Potenzial her schon öfter als möglicher Gündogan-Ersatz, hat das aber nie unter Beweis stellen können. Womöglich winkt bald eine neue Chance.