Essen. .

Rot-Weiss Essen trauert um einen der begabtesten Spieler der Vereinsgeschichte. Günter „Nobby“ Fürhoff verstarb am Montag nach langer, schwerer Krankheit mit 68 Jahren. Auch wenn Fürhoff heute nicht mehr so bekannt ist wie seine früheren RWE-Mannschaftskollegen Willi Lippens oder Horst Hrubesch, ist er in Essen unvergessen. Weil er ein Regisseur mit genialen Zügen war, weil seine blonde Matte fast so schön im Wind stand wie die von Günter Netzer, und weil er auch schon mal abseits des Rasens für Aufsehen sorgte. Von 1968 bis 1978 spielte Fürhoff für seine Rot-Weissen. In 309 Spielen erzielte er 77 Tore, darunter 20 Treffer in 153 Erstliga-Einsätzen.

Seine Markenzeichen waren das feine Füßchen und die blonde Mähne. „Ach ja, meine Matte. Das ist eine Geschichte für sich“, sagte Fürhoff dieser Zeitung, als er schon von seiner Lungenkrebs-Erkrankung gezeichnet war. „Ein bisschen sah ich wie der Netzer aus. Und ich will nicht angeben, aber wir hatten nicht nur die gleiche Frisur, wir hatten auch einen ähnlichen Spielstil.“

Für alle war er der Nobby. „Den Spitznamen hat mir der Willi Lippens verpasst“, sagte Fürhoff. Damals gab es in England den gefürchteten Weltmeister Nobby Stiles, dem bei einem seiner kompromisslosen Zweikämpfe ein Vorderzahn abgebrochen war. „Als mir das auch passierte, hat mich der Willi in Nobby umgetauft.“

Fürhoff hat nicht alles aus seinem begnadeten Talent herausgeholt. Wahrscheinlich hätte er mit mehr Selbstdisziplin ein ganz Großer werden können. Denn Nobby zauberte nicht nur auf dem Rasen. Weil er schon mal von Fans in Kneipen gesichtet wurde, hieß er bald nicht nur „Nobby“, sondern auch „Asbach“. Da sei auch viel übertrieben worden, meinte Fürhoff.

Fürhoff ist der Stiefvater des bekannten Comedian Ingo Appelt. Seit vielen Jahren lebte der Spieler der RWE-Jahrhundert-Elf in Würzburg mit seiner zweiten Frau. „Man wird dich an der Hafenstraße nie vergessen, Nobby“, ließ RWE in einer Stellungnahme verlauten.