Gelsenkirchen. .
Am Samstag, am Tag vor der Schalker 1:3-Niederlage gegen Bremen, war Clemens Tönnies in Going bei Kitzbühel. Vor einer imposanten Bergkulisse gab der Schalke-Chef dem TV-Sender Sky ein Interview und sprach auch über mögliche Transfers. Tönnies wirkte entspannt – nur auf die Frage nach dem designierten neuen Schalke-Manager Christian Heidel wollte er nicht eingehen.
Dabei ist zwischen Clemens Tönnies und Christian Heidel mittlerweile alles klar: Nach Informationen dieser Zeitung hat der 52 Jahre alte Manager des FSV Mainz 05 Tönnies seine Zusage gegeben, zur kommenden Saison nach Schalke wechseln zu wollen. Die Quelle für diese Information kommt aus dem engsten Zirkel des FSV Mainz 05, wo Heidels Abschied als beschlossene Sache gilt. Auch Heidels Nachfolge in Mainz soll geregelt sein: Davon hatte es der gebürtige Mainzer stets abhängig gemacht, ob er seinen Herzensverein nach 24 Jahren verlässt.
Der spektakuläre Manager-Wechsel: Die beiden Hauptpersonen, die diesen Deal eingefädelt haben, sind sich einig. Heidel soll auf Schalke einen Vier-Jahres-Vertrag bis 2020 erhalten und etwa 2,3 Millionen Euro pro Jahr verdienen – mehr als Schalkes aktueller Manager Horst Heldt. Von großem Vertrauen zeugt auch die lange Bindung: Heldt hatte zunächst einen Drei-Jahres-Vertrag bekommen, als er 2010 vom VfB Stuttgart kam.
Ob der Vertrag von Heidel auf Schalke schon unterschrieben ist, wie es hinter vorgehaltener Hand erzählt wird, ist noch nicht bestätigt: Vielleicht, weil dies nur Tönnies und Heidel selbst wissen.
Normalerweise sollte dem Manager-Wechsel damit nichts mehr im Wege stehen. Offen ist nur, ob er wie geplant erst zum 1. Juli über die Bühne geht und wann Tönnies mit diesem Schritt an die Öffentlichkeit geht. Auch am Montag wollte er sich auf Anfrage dazu nicht äußern: „Wenn der Verein durch den Aufsichtsrat etwas zu vermelden hat, werden wir das tun“, sagte er.
Eine Hürde gilt es aber immer noch zu nehmen: Schalkes Aufsichtsrat muss den Wechsel mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen absegnen. Das Gremium besteht aus elf Mitgliedern: Nötig sind also acht Zusagen.
Ein genaues Bild von Heidel konnten sich die Aufsichtsräte bisher noch nicht machen: Der 52-Jährige wurde dem Gremium in seiner Gesamtheit noch nicht vorgestellt. Unklar ist deswegen auch noch, wo Heidel genau die Hebel ansetzen will, welche konkreten Pläne er mit Schalke hat. Tönnies wird geschickt taktieren müssen, um alles in Einklang zu bringen. Denn das Thema wird in den nächsten Wochen öffentlich bleiben: Bereits am 12. Februar, also in zweieinhalb Wochen, tritt Schalke in Mainz an. Dann treffen sich Heldt und Heidel zwangsläufig – und dann wird es auch spannende Fragen geben.
Schalke hat also einen unruhigen Start ins neue Jahr, und dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass der TV-Sender Sky nach der Niederlage gegen Bremen berichtete, es habe sich vereinsintern eine Stimmung gegen Trainer André Breitenreiter entwickelt. Die Rede war von Defiziten im menschlichen und taktischen Bereich. Belegt wurden die Vorwürfe nicht, Schalke wies sie scharf zurück: „Völlig Banane“, entgegnete Horst Heldt, der im Moment als Manager noch das Sagen hat.