Dortmund. Die Frage, ob Thomas Tuchel Wunschspieler Yunus Malli bekommt, scheint geklärt. Offenbar geht es nur noch darum, wann der Mainzer zum BVB wechselt.
Dass es in Deutschland gerade 30 Grad kälter ist als in Dubai, ist den Bundesliga-Fußballern von Borussia Dortmund schlagartig vor Augen geführt worden. In den ersten Trainingseinheiten in der BVB-Heimat Brackel kam deshalb kaum ein Spieler bei Minusgraden an langärmeligen Oberteilen und wärmender Bein-Funktionskleidung vorbei, die vor wenigen Tagen im Trainingslager am Persischen Golf noch in der Mottenkiste gelegen hatten.
Richtig heiß geht es derzeit nur hinter den Kulissen zu: Denn der Kampf um Yunus Malli, den die Borussia vom FSV Mainz 05 verpflichten will, wird mit harten Bandagen geführt. Es soll aber bereits geklärt sein, wohin die Reise gehen soll.
Mainzer Schmerzgrenze liegt hoch
Wie dem FSV-Umfeld zu entnehmen ist, hat sich der 23-Jährige für eine Zukunft im Ruhrgebiet entschieden. Ob Malli allerdings bereits in der Rückrunde für Dortmund aufläuft oder erst ab Sommer, hängt vom Geschacher um die Millionen ab. Malli kann die Rheinhessen nach dieser Saison gegen eine festgeschriebene Ablöse von geschätzt zehn Millionen Euro verlassen.
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Für diese marktübliche Summe will der FSV ihn offenbar jedoch nicht vorzeitig im Winter ziehen sehen. Die Schmerzgrenze des Mainzer Managers Christian Heidel wird derzeit deutlich höher liegen. Wobei BVB-Angreifer Adrian Ramos, den die Borussia wohl gerne in die Verhandlungsmasse eingebaut hätte, ein Geschäft kaum beschleunigen könne, wie dem Mainzer Umfeld zu entnehmen ist.
Tuchel benötigt einen breiten Kader
Noch bis zum 31. Januar hat Sportdirektor Michael Zorc Zeit, den Minimalwunsch von Thomas Tuchel zu erfüllen: Der Trainer will mindestens einen Neuzugang. „Ab Februar beginnen die englischen Wochen“, sagt Tuchel, „und wir haben viel vor und brauchen dafür einen breiten Kader.“
Bis zu 29 Pflichtspiele sieht die Rückrunde im Idealfall für den BVB vor, und so manches selbstgesteckte Ziel kann leicht wie eine Seifenblase zerplatzen, wenn sich erst einmal in der dünn besetzten Abteilung Sturm und Drang die Leistungsträger verletzen.
Acht Hinrunden-Treffer
Diese Sorgen sollen mit Yunus Malli genommen werden: Der 23-Jährige gilt als Lieblingsschüler von Tuchel, der den 1,79 Meter großen Deutsch-Türken vor viereinhalb Jahren aus Gladbach nach Mainz lotsen konnte. Er ließ sich dabei nicht von Mallis anfänglichem Phlegma und fehlender Effektivität beirren.
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Inzwischen hat der achtmalige Mainzer Hinrunden-Torschütze gelernt, dass auch die Defensive zu seiner Arbeit gehört. Es sind jedoch vor allem seine Schnelligkeit und Kreativität, die Tuchel als ideale Ergänzung für sein Team erachtet. Der hochveranlagte Malli glänzte auch schon in der deutschen U-21-Nationalmannschaft, entschied sich dann aber, für die Türkei zu spielen: Zweimal trug er bereits das Trikot der türkischen A-Elf.
Wann der „Umschaltzehner“, wie FSV-Trainer Martin Schmidt ihn getauft hat, für Dortmund auf Torejagd geht, ist also nur eine Frage der Zeit. Oder besser: eine Frage der Millionen.