Melbourne. .

Andrea Petkovic lacht viel, als sie sich auf Court 18 im Melbourne Park mit ihrem Sparringspartner die Bälle um die Ohren schlägt. Dass die Darmstädterin gute Laune hat, ist keine Seltenheit. Doch positive Stimmung und Australien - das passte bei Petkovic überwiegend nicht zusammen. Sportlich lief es für die 28-Jährige Down Under meist schlecht, in den vergangenen beiden Jahren flog sie bei den Australian Open jeweils in der ersten Runde raus. Die beiden Jahre davor hatte sie es wegen Verletzungen gar nicht erst bis nach Melbourne geschafft.

Auch dieses Mal hing ihre Reise auf den fünften Kontinent in der Schwebe. Gegen Ende des vergangenen Jahres war Petkovic in ein tiefes Loch gefallen, „depressive Verstimmungen“ räumte sie im Nachhinein ein. Über ihren kleinen Nervenzusammenbruch in China Ende November ist viel geredet und geschrieben worden. Nun soll gerade in Australien der Neustart gelingen.

„Ich fühle mich gut, bin mit neuem Team und neuem Elan hier“, sagte Petkovic nach ihrer Trainingseinheit im nach einigen kalten Tagen wieder wärmer werdenden Melbourne. „Wir haben an einigen Dingen gearbeitet und bislang klappt die Umsetzung sehr gut“, sagte Petkovic, die beim Jahresauftakt in Brisbane immerhin zwei Matches gewann.

Verbesserter Aufschlag

Druckvoller und aggressiver will sie fortan spielen, dabei helfen soll auch ein verbesserter Aufschlag. Mehr Schwung holt sie nun, das Tempo ihres Services geht dadurch deutlich nach oben. In ihrem ersten Spiel des Jahres in Brisbane war sie selbst so erstaunt, dass die Anzeige in der Ecke des Platzes plötzlich 170 Stundenkilometer anzeigte, dass sie völlig vergaß, den Ballwechsel weiterzuspielen. „Ich habe nur auf die Anzeige geglotzt und lag plötzlich 0:40 hinten“, sagte Petkovic lachend.

Wie weit sie die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Coach Jan de Witt schon in Melbourne trägt, weiß die Fed-Cup-Spielerin selbst nicht. „Ich habe mir kein besonderes Ziel gesetzt. Ich freue mich einfach, dass ich hier bin“, sagte die deutsche Nummer zwei. Neben de Witt beobachtet auch ihr Vater Zoran den Neuanfang seiner Tochter genau. Für Petkovic ganz besonders wichtig. „Ich mag es einfach, wenn ich Teile meiner Familie um mich habe. Das entspannt mich“, sagte sie.

Auf einem guten Weg

In ihrem ersten Match trifft Petkovic am Montag im vierten Spiel auf Court 6 auf Jelisaweta Kulitschkowa aus Russland. „Viel weiß ich noch nicht über sie, aber das ist auch egal“, sagte Petkovic. Wichtiger ist, wie sie sich fühlt im Trott der großen Tennis-Tour, der ihr zuletzt so zugesetzt hat. Bislang scheint es gut zu laufen.

Wer Andrea Petkovic in diesen Tagen in Melbourne beobachtet, der kann ihr nur zustimmen, wenn sie sagt: „Ich denke, ich bin auf einem guten Weg.“