Dubai. .

Am Nad El Sheba Sportkomplex wehte ein leichter Wind. Die Fußballer von Borussia Dortmund haben in Dubai, wo sie noch bis Samstag bleiben, bisher bei Windstille und sommerlichen Temperaturen um 27 Grad trainiert.

Daher war es für die Spieler ungewohnt, als am Mittwoch ein Rauschen durch die Palmen ging, die der Kronprinz des arabischen Emirats zwecks optischer Auflockerung seines riesigen Refugiums für sportliche Aktivitäten hat aufstellen lassen. Und den Regen hatte eigentlich auch niemand für das Trainingslager am Persischen Golf bestellt.

Ein neuer Wind weht inzwischen auch beim Dortmunder Bundesligisten. Er kommt von Hans-Joachim Watzke und definiert aus Sicht des Vorsitzenden der Geschäftsführung das Saisonziel neu.

„An die Bayern kommt keiner ran“

Trainer Thomas Tuchel habe mit seiner Einschätzung zu Saisonbeginn, Herausforderer für die vier großen Klubs Bayern, Wolfsburg, Gladbach und Leverkusen sein zu wollen, richtig gelegen. „Aber das ist nun passé”, erklärte der 59-Jährige in Dubai, „wir müssen nicht so tun, die anderen noch herauszufordern. Jetzt sind wir diejenigen, die etwas zu verteidigen haben.”

Der FC Bayern ist für Watzke derzeit unangreifbar: „Solange dieses stabile Gebilde keine Fehler macht, kommt da keiner ran.” Um den eigenen Verein aber wieder als zweiten Leuchtturm im Fußballlande zu etablieren, müsse das Geld aus der Quelle namens Champions League fließen: „Die direkte Qualifikation ist daher der wichtigste Titel für uns.” Für Tuchel, der alle Spieler auffordert, sich vom ausgiebigen Zuspruch für die Leistung in den ersten 17 Bundesligaspielen frei zu machen, kommt ein Kursumschwung indes zu früh: „Wenn du in einem Spiel zur Halbzeit führst, gehst du in die Kabine, erholst dich und bereitest dich auf all das vor, was noch passieren kann – und was das ist, weißt du nicht. So ist es auch mit der zweiten Saisonhälfte”, erklärte er.

Bedeutend für die Fortentwicklung des BVB ist die Kaderplanung. Während Watzke seit Sonntag bei der Mannschaft in Dubai ist, hat sich Michael Zorc zu Transfergesprächen verabschiedet. Ob der Sportdirektor ins Trainingslager zurückkehrt, ist ungewiss. Er hält Ausschau nach einem Offensivspieler mit Perspektive. Auf Gedeih und Verderb werde sich der Verein jedoch nicht aus dem Fenster lehnen, sagte Watzke: „Wir werden nichts wirtschaftlich Unvernünftiges machen.”

Mönchengladbachs Defensiv-Allrounder Harvard Nordtveit soll laut „Sport-Bild” erst im Sommer ablösefrei von der einen Borussia zur anderen wechseln. Sein Berater Jim Solbakken wollte den Kontakt am Mittwoch auf Nachfrage dieser Zeitung allerdings nicht bestätigen.