Fort Lauderdale.

Die Nachricht klang unmissverständlich. Die französische Sportzeitung „L’Equipe“, eigentlich ein renommiertes Fachblatt, wollte von Leroy Sanés Einigung mit dem FC Barcelona erfahren haben: von einem Sechsjahresvertrag bis 2022.

Eine Bestätigung erfolgte nicht. Es war nur ein weiteres Kapitel in diesem dubiosen Wintermärchen um Sané. Kein Name erzeugt in dieser Winterpause einen so großen Wirbel wie der von Schalkes Senkrechtstarter. Geht er, bleibt er – und wenn ja, wie lange noch?

Nahezu täglich kursieren neue Gerüchte und Wasserstandsmeldungen. Fest steht nur: Ein Wechsel im Sommer 2016 wird immer wahrscheinlicher. Sein Berater, der ehemalige Hamburger Bundesliga-Profi Jürgen Milewski, Europapokalsieger von 1983, dürfte größtes Interesse daran haben. Welches Spiel treibt Sanés Berater?

Noch als Aktiver stieg er Mitte der Achtziger ins Berater-Business ein – weil er beim AS Saint-Étienne nicht hinnehmen wollte, vom Präsidium des Vereins aus seinem Vertrag gemobbt zu werden. Heute umfasst Milewskis Kartei rund 50 Profis – Sané allerdings ist das absolute Prunkstück des Portfolios. Sein wertvollster Spieler.

Von irgendwoher muss ja die Nachricht stammen, Sané habe eine Ausstiegsklausel und könne Schalke für 37 Millionen Euro verlassen. „Weder in diesem Winter noch im Sommer greift eine Ausstiegsklausel bei Leroy Sané“, entgegnete Schalkes Manager Horst Heldt via Twitter auf die Meldungen, ein Transfer des Jungnationalspielers stünde unmittelbar bevor.

„Was Horst Heldt gesagt hat, ist richtig. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen“, betont Milewski gegenüber dieser Zeitung. Viel Spitzfindigkeit braucht es jedoch nicht, um zwischen den Zeilen herauszulesen, dass der Vertrag, der bis zum 30. Juni 2019 läuft, ab Herbst 2016 durchaus eine Ausstiegsklausel haben könnte.

Die Antwort, was nach Ablauf des kommenden Sommer-Transferfensters (am 31. August) vereinbart ist, bleibt Milewski, Inhaber der Agentur „T21+“, nämlich schuldig: „Zu konkreten Vertragsinhalten äußere ich mich nicht.“

Schalke 04 kann nur dann mehr als die kolportierte festgeschriebene Ablösesumme erhalten, wenn Sané diesen Sommer versilbert wird. Auch Milewskis Agentur würde das bessere Geschäft bei 60 Millionen Euro Ablöse machen. Bei Vertragsabschlüssen und Transfers verdienen die Berater anteilig mit.

Heldt hält Hintertür offen

Hinter den Kulissen wird längst heftig geflirtet, davon ist Horst Heldt fest überzeugt – auch wenn er bisher noch kein konkretes Angebot erhalten hat: „Davon, dass sich die Vereine schon jetzt beim Berater positionieren, kann man ausgehen.“ Dass er sich nicht vehement gegen einen Wechsel ausspricht, sondern eine kleine Hintertür offen lässt, passt ins Kalkül. Je teurer Sané wird, desto besser sieht auch die Bilanz von Heldt aus, der seine Managertätigkeit auf Schalke am 30. Juni höchstwahrscheinlich beenden muss..